Starnberg:Forum für Firmengründer

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Ist Experte: Der Unternehmer Martin Eickelschulte hat vor vielen Jahren seine eigene Firma gegründet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Existenzgründertag findet am 1. Juli im Landratsamt Starnberg statt. 14 Aussteller zeigen Wege zum Erfolg

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Wenn Christoph Winkelkötter, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusdentwicklung (Gwt) ins Schwärmen kommt, dann geht es entweder um die Ansiedlung eines großen Unternehmens im Landkreis oder um den Existenzgründertag in Starnberg. Diese Messe findet alle zwei Jahre statt und wendet sich direkt an "alle Mutigen, die den letzten Kick brauchen, um eine eigene Firma zu gründen", sagte er euphorisch bei einem Pressegespräch, bei dem es um das Programm und den Hintergrund dieser Messe ging. Der Existenzgründertag findet heuer am Samstag, 1. Juli, von 9.15 bis 15.15 Uhr im großen Sitzungssaal im Landratsamt statt.

Im Landkreis Starnberg ist die Startup-Szene durchaus aktiv. 1213 Firmen wurden im vergangenen Jahr laut Martin Eickelschulte, Vorsitzender des Starnberger IHK-Gremiums, gegründet. Das ist zwar ein Minus von drei Prozent, dennoch gibt sich Eickelschulte gelassen. Immer wenn die Konjunktur gut liefe, seien die Firmengründungen wegen der gut bezahlten Jobs rückläufig. Vor allem in der Dienstleistungsbranche und im Handel entstünden aber weiter neue Firmen. Das reiche vom Pflegehilfeservice bis zum Onlinehandel. Der IHK-Chef, der selber Firmengründer war und inzwischen ein prosperierendes Unternehmen im EDV-Bereich leitet, rät potenziellen Existenzgründern zur Vorsicht. "Wir raten jeden Gründer, sich erst nebenbei, neben dem Job, selbstständig zu machen." Dadurch habe man ein "vernünftiges Fundament". Die meisten, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, sind Männer zwischen 35 und 45 Jahren. Frauen geben sich zurückhaltender.

Wer erfolgreich sein will, der braucht viele Kontakte, neben einer guten Geschäftsidee und Eigenkapital natürlich. Genau an diesen Punkten setzt die Messe an. Denn die 14 Aussteller bieten eine Menge Kontaktmöglichkeiten und Tipps. So können sich Firmengründer über steuerliche Aspekte, Rechtsformen, Finanzierungsmöglichkeiten, Zuschüsse, Marketing-Ideen und Kundengewinnung beraten lassen - und das alles kostenlos, wie Eickelschulte betonte. Den Auftakt bilden zwei junge Unternehmerinnen, die vor fünf Jahren ihre Firmen gegründet haben und bislang erfolgreich sind: Die Starnbergerin Iris Hoheisel mit ihrer Immobilien-Agentur und Sabrina Klix aus Feldafing, die "Mamihelden" gegründet hat. Klix unterstützt Arbeitgeber und deren Mitarbeiter auf dem Weg in die Elternzeit und wieder zurück in die Firma. Eine Marktlücke. Die beiden werden über ihre Erfahrungen berichten. Die Moderation hat Harald Hof von der IHK München und Christoph Winkelkötter.

Danach können sich die Besucher für zwei Themenfelder mit Vorträgen entscheiden: Im Raum A gibt es Tipps und Kontakte für Firmengründer und in Raum B ein Forum für Jungunternehmer. Für Winkelkötter ist es wichtig, dass die Besucher - 200 werden erwartet - einen "Wissensgewinn" mitnehmen. Deshalb habe man vor vier Jahren auch das Konzept etwas umgestellt. Wie wichtig Beratung ist, darauf machte Harald Hof noch einmal an Hand von Zahlen aufmerksam. Innerhalb von fünf Jahren sind 70 Prozent aller Neugründungen wieder vom Markt verschwunden. Existenzgründer, die sich in dieser Zeit aber mit Rat und Tat betreuen lassen, bleiben zu 84 Prozent erfolgreich. Dann entstehen auch zusätzliche neue Jobs, laut IHK-Statistik. Im Landkreis Starnberg sind es "einige hundert" gewesen. Überhaupt steht die Betreuung der Jungunternehmer ganz oben. Regelmäßig gibt es ein Existenzgründer-Frühstück, das neue Kontakte schafft und laut Winkelkötter schon viele "Leute zusammengebracht" hat.

© SZ vom 21.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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