Starnberg:Flugstunden für Musikfans

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Von links trötet einer, von rechts auch: die außergewöhnliche Schweizer Jazzband "Hildegard lernt fliegen". (Foto: Reto Andreoli)

Das neue spektakuläre Programm der Reihe "All That Jazz Starnberg"

Von Gerhard Summer, Starnberg

Okay, das erste Jahr war vielleicht ein wenig mainstreamig und brav. Aber in der zweiten Saison drehen Irina Frühwirth und Manfred Frei von "All That Jazz Starnberg" ordentlich auf. Sie holen die Schweizer Kultband Hildegard lernt fliegen in die Kreisstadt, die sich sehr unterhaltsam zwischen Dada, Stimmakrobatik, purem Irrwitz und Virtuosität bewegt. Georg Ringsgwandl, praktizierender Paradiesvogel, bringt ein pures Musikprogramm, sozusagen eine Premiere. Und dazu kommen drei Konzerte mit Instrumentalisten, die zu den Besten in Europa gehören: dem auch hierzulande wohlbekannten Saxofonisten Johannes Enders aus Weilheim, der mit seinem Quartett und dem Stan-Getz-Pianisten Richie Beirach in der Schlossberghalle spielt, dem Ausnahmegeiger Adam Bałdych und dem Sohn des Komponisten Karlheinz Stockhausen, dem Trompeter Markus Stockhausen.

Den letzten Abend in diesem Jahr übernehmen die Voices In Time. Der A-Capella-Chor unter Leitung von Stefan Kalmer nimmt sich so ziemlich alles vor zwischen Rock und Swing, die Adele-Nummer genauso wie Rammsteins "Engel". Die Leiterin des Starnberger Kulturamts, Annette Kienzle, sprach angesichts des spektakulären Programms davon, dass die neue Jazz-Reihe "Renommee für unsere Stadt" bringe. Frei zufolge war das erste Jahr ein "schöner Erfolg". Der Auftakt mit Klaus Doldingers Passport lief ihm zufolge am besten. Aber auch die anderen Konzerte mit nicht ganz so hohen Gagen hätten im Schnitt mindestens 250 Zuhörer angezogen.

Trotzdem: Würde es für "All That Jazz" nicht die ungewöhnlich hohen Zuschüsse der Regierung von Oberbayern und die Förderung durch die Stadt Starnberg geben, hätten die beiden Veranstalter wohl 40 000 Euro drauflegen müssen. Auf diesen Betrag summierten sich nämlich die Verluste. Frei und Frühwirt hoffen nun, in Starnberg auch den Verkauf von Abos ankurbeln zu können. Für die Veranstalter bringt die Paketlösung Sicherheit, für die Jazzfans günstige Preise. Im Abonnement zahlt man in der ersten Platzkategorie in der Schlossberghalle beispielsweise nur 19 Euro pro Konzert.

Was die Starnberger auf gar keinen Fall versäumen dürfen, ist aus Freis Sicht sonnenklar: die Formation Hildegard lernt fliegen mit Frontmann Andreas Schaerer, der seine Stimme multiinstrumental einsetzt und schon mal in Sopran-Höhen vorstößt. "Er hat geniale Züge", findet der Chef, "der wird eine richtige Weltkarriere machen". Die Schweizer "Achterbahnfahrt aus Staunen und Gelächter" (Frei) ist zugleich der Auftakt der Jazzreihe 2016. Der Termin: Freitag, 5. Februar, 20 Uhr. Weitere Informationen unter www.all-that-jazz-starnberg.de.

© SZ vom 19.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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