Starnberg:Flüchtlinge aus 28 Staaten

Die Zahl der Flüchtlinge steigt weiter und wird wohl Ende des Jahres auf gut 1200 angestiegen sein. "Das ist eine ganz große Herausforderung für den Landkreis, für die Gemeinden und auch für die Bürger", sagte Landrat Karl Roth vor dem Ausländerbeirat. Die derzeit 613 Asylbewerber stammen aus 28 Staaten. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Nigeria (100), Afghanistan (90), Eritrea (66) und Senegal (56). Für ihre Unterbringung stehen 59 Wohnungen im Landkreis zur Verfügung. Diese Zahl reicht zudem bei weitem nicht aus. Da die Stadt Starnberg laut Roth schon "ein Übersoll" erfüllt hat und Gauting ebenfalls seine Grenzen erreicht habe, denke man an eine Unterbringung in Thermozelten und Turnhallen. Roth richtete einen dringenden Appell an die Landkreisbürger, leer stehende Wohnungen und Häuser zu melden, damit sie der Landkreis anmieten könne.

Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Gruppe der unbegleiteten Jugendlichen dar. Schon jetzt sind 39 Flüchtlinge zwischen 16 und 18 Jahren im Gautinger Mädchenheim untergebracht. "Die Jugendlichen sind oft völlig alleine gelassen", sagte Ausländerbeirat Serge Risch. Dies könne den Nährboden bilden für Delinquenz. Man sollte sie daher nicht nur aufnehmen, sondern auch integrieren. Dem Vorschlag, die Jugendlichen in Familien unterzubringen, erteilten die Behördenvertreter aber eine Absage. Die Rechtslage sei "kniffelig" und Fragen des Miteinanders könnten nur in professionellen Einrichtungen gelöst werden. Ein weiteres Problem wird nach Ansicht von Kreisrat Albert Luppart (Freie Wähler) auf den Landkreis zukommen, wenn Wohnungen für die anerkannten Asylbewerber gefunden werden müssen. Unterdessen hat der Ausländerbeirat sein Netzwerk zur Unterstützung von Flüchtlingen ausgebaut.

© SZ vom 25.06.2015 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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