Fasching:Feuer frei!

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Pöckinger Narren erobern mit einem Laubbläser und Papierschnipseln die Maxhof-Kaserne

Von Otto Fritscher und Christiane Bracht, Starnberg

Was macht man mit einem Laubbläser und mehreren Säcken voller Papierschnipsel aus dem Aktenschredder? "Ganz klar", dachten sich die Oberen des Pöckinger Faschingsclubs (PFC), das sind genau die richtigen Utensilien, um beim alljährlichen Kasernensturm den Maxhof zu erobern. Und so fuhren dann Ex-Präsident Horst Curth und das Prinzenpaar Stephan II. und Larissa I. samt Gefolge und Verbündeten schweres Geschütz auf: Bündelweise "beschossen" sie über den Zaun hinweg die Soldaten, die sich unter der Führung von Brigadegeneral Dietmar Mosmann hinter dem Kasernentor an diesem wenig faschingsfreundlichen Vormittag verschanzt hatten. "Sind das die alten Kontoauszüge der Gemeinde Pöcking?", witzelte Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim, der genauso zum Bataillon der Narren gehörte wie sein Pöckinger Kollege Rainer Schnitzler, Starnbergs zweiter Bürgermeister Klaus Rieskamp und Landrat Karl Roth.

Doch so schnell ließen sich die kampferprobten Soldaten nicht einschüchtern: "Denn wir sind so viele, klatsch, klatsch, klatsch, und ihr nur ein paar, ihr könnte nicht gewinnen, das ist euch doch klar", schmähten sie die Narren nach der Melodie des Lieds "An der Nordseeküste". Was möglicherweise damit zu haben könnte, dass Presseoffizier Ingo Neuwirth den Dienstgrad Fregattenkapitän hat - und außerdem ein paar Orden auf der Brust, die allerdings eher militärisch bedeutungslos sind, da sie von der Perchalla und vom PFC stammen. Erst nach dem Angebot von Schnitzler, die Soldaten zu einer Führung durch eine Fischerei am See samt Brotzeit zu führen, öffnete sich das Kasernentor. Zuvor hatte es noch mal mächtig gekracht, als die Soldaten zurückgeschossen hatten. Mit Holzgewehren, aber dennoch unter mächtigem Getöse. Wie sich dann herausstellte, waren es die Pöckinger Böllerschützen, die in Deckung geblieben waren, und nach vollbrachter Knallerei aber in Reih' und Glied abmarschierten.

Für Brigadegeneral Mosmann ist der Kasernensturm nicht unbekannt: "Ich stamme aus dem Rheinland, da haben Karneval und Kasernensturm ihre feste Tradition." Genauso wie die gemeinsame Brotzeit von Narren und Soldaten mit "karnevalistischem Unterhaltungsprogramm". Auf die Frage, ob die Soldaten zur Verteidigung der Kaserne dienstverpflichtet worden seien, oder es "Freiwillige vor" geheißen hatte, sagte Mosmann lachend. "Es war eine Militärbitte".

Für viele Frauen war indes der Weiberfasching in Seefeld der Höhepunkt der Saison. Sie kamen in Gruppen maskiert und tanzten in bester Laune Twist und Rock'n Roll, bis das Schloss bebte. Höhepunkt war das Männerballett, das gleich zwei Mal auftreten musste. Am Wochenende ist aber noch mehr Fasching geboten: In Krailling startet am Sonntag um 13.30 Uhr ein Umzug. Auf dem Gilchinger Markt findet am Samstag um 14 Uhr ein Kinderfasching statt und in Dießen im Unterbräu tobt von 18 Uhr an ein Faschingsball.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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