Starnberg:Fahrschulen schlagen Alarm

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Motorrad- und Lkw-Ausbildung im Landkreis Starnberg gefährdet

Von Peter Haacke, Starnberg

Motorradfahren ist eine der komplexesten Methoden der motorisierten Fortbewegung. Galt das Zweirad vor 50 Jahren noch als Arme-Leute-Fahrzeug, ist es heutzutage ein Luxusgefährt, das jedoch weiterhin höchste Ansprüche an die Fähigkeiten des Fahrers stellt und eine solide Ausbildung erfordert. Doch gerade daran hapert es derzeit im Landkreis, denn die hiesigen Fahrschulen haben keinen Übungsraum. Nun schlägt der Starnberger Kreisverband im Landesverband der bayerischen Fahrschulen Alarm: "Ohne Hilfe des Landkreises oder der Stadt wird die Zweiradausbildung im Landkreis Starnberg bald der Vergangenheit angehören", schreibt Kreisvorsitzender Thomas Schubert ans Landratsamt, die Stadt Starnberg, Stadträte und die politischen Parteien.

Das Problem eines fehlenden Verkehrsübungsplatzes im Fünfseenland ist nicht neu. Jahrelang stand Führerschein-Novizen stillschweigend der Parkplatz der General-Fellgiebel-Kaserne in Pöcking zum Üben von Brems- und Ausweichmanövern, Slalom, Schritt- oder Kreisfahrten zur Verfügung. Doch seit Oktober 2016 geht nichts mehr, die Bundeswehr verhängte ein Zutrittsverbot. Andere Standorte - darunter der Parkplatz am ehemaligen Bahnhof Mühlthal, der Lidl-Parkplatz oder die Fläche beim SC Percha - sind ungeeignet. Seither müssen Fahrschüler ihre Ausbildung quasi "auf der Straße" beginnen. Pünktlich zum Start in die Motorrad-Saison 2017 haben sich daher die insgesamt 18 heimischen Fahrschulen zu dem "unüberbrückbaren Problem" zu Wort gemeldet: Ihnen werde "mehr und mehr die Grundlage der sorgfältigen Ausbildung ( . . . ) entzogen", schreibt Kreisvorsitzender Thomas Schubert. Dies betreffe alle Fahrerlaubnisklassen für motorisierte Zweiräder (A, A2, A1 und AM), aber auch alle Lkw-Klassen. Diverse Prüfungsaufgaben könnten nicht mehr geübt oder geprüft werden.

Die Fahrlehrer fordern einen asphaltierten Platz mit 100 Meter Mindestlänge und 50 Meter Breite, der für Fahrer- und Sicherheitsausbildungen, Feuerwehr und THW, aber auch für Flohmärkte und Festivitäten nutzbar wäre. Schubert: "Durch unsere Ortskenntnis haben wir Fahrschulen bereits ein gewisses Kontingent an möglichen Plätzen gefunden."

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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