Starnberg:Facetten der Liebe

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Der Verein "Oper in Starnberg" zeigt im Juli Cherubinis "Medea"

Eine Hochzeit und vier Todesfälle - und all das während der Feierlichkeiten: Diesen Thriller vertonte Luigi Cherubini 1797 in der eher selten dargebotenen Oper "Medea". Getreu dem Motto "jenseits der ausgelatschten Wege" zeigt der Verein "Oper in Starnberg" am Donnerstag, 5. Juli, und Sonntag, 8. Juli, eben genau dieses Werk - die "Oper aller Opern", wie sie von Beethoven und Brahms bezeichnet wurde.

Intendant und künstlerischer Leiter Andreas Schlegel geht damit in seine vierte Runde nach "Dido & Aeneas", "Bajazzo" und Glucks "Orphée". Tote und Morde gab es auch dort. Aber noch nie so absolut und so vielschichtig gezeichnet wie in "Medea": Sie ist die Täterin, die verlassene Ex-Frau, die die neue Braut ihres Verflossenen, deren Vater und sogar die eigenen beiden Jungen tötet. Die Mythologie und auch viele Inszenierungen zeigen sie immer wieder als rach- und mordsüchtige Irre. Cherubinis Musik erzählt etwas anderes. Nämlich von den vielen Facetten der Liebe, zu der am Ende auch grenzenloser Hass zählen kann - eine spannende Geschichte.

Die Inszenierung setzt - wie schon in den vorausgehenden Aufführungen - auf professionelle, routinierte Sänger und einen Chor mit rund 40 Laien. Schlegel freut sich sehr für seine Nicht-Profis, die sich aus seinem "Vokalensemble Fünfseenland" sowie aus zahlreichen Projektsängerinnen und -sängern zusammensetzen: "Für den Chor ist die Medea ein sehr attraktives Werk. Man muss kein Profi sein, um die Musik greifen zu können und außerdem sind alle Stimmen nahezu durchgehend dran. Das bieten nur wenige Stücke. Die wohl größte Herausforderung für den Chor: der französische Text. Aber selbst darin sind die Starnberger dank "Orphée" schon erprobt. Unter den Profis finden sich einige Wiederholungstäter, darunter Schlegel und Ramzews. Aber auch Komplizin Marieke Wikesjo ist kein unbeschriebenes Blatt: Sie schlüpft in die Rolle der Hauptfigur und Täterin Medea. Gesanglich hat die Sopranistin laut Schlegel eine höchst anspruchsvolle Partie zu bewältigen.

"Oper in Starnberg" hat sich ein Jahr mehr Zeit für diese Aufführung gelassen, um nach eigener Aussage "den Zuschauern die Oper noch schmackhafter zu machen". Neu ist eine Stunde vor Aufführungsbeginn eine unterhaltsame, 20-minütige Einführung im Foyer zu Musik und Inszenierungen. Zudem erlaubt die zur Bühne hin geneigte Parkettbestuhlung in der Schlossberghalle mehr Hör- und Sehkomfort als in den Vorjahren.

Tickets zu Preisen von 25 bis 35 Euro (Ermäßigt: 10 bis 20 Euro) gibt es im Vorverkauf online bei MünchenTicket ( www.muenschenticket.de), in der Starnberger Schlossberghalle oder beim Tourismusverband Starnberger Fünf-Seenland.

© SZ vom 15.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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