Starnberg:Expressbus soll kostengünstiger werden

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Unternehmen und Politiker werben mit Nachdruck für die Linie X910 zwischen Weßling und Großhadern, deren Einführung vom Kreistag vertagt wurde

Von Christian Deussing, Starnberg

Wegen der hohen jährlichen Kosten von mehr als einer halben Million Euro hatten die Starnberger Kreisräte die Einführung des Expressbusses X 910 zwischen Weßling und der U-Bahn-Station Großhadern vertagt. "Mit Bestürzung" haben alle wichtigen Unternehmen aus den betreffenden Gewerbegebieten - darunter das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Asto-Group und Webasto - diese Entscheidung aufgenommen. Nun versucht der FDP-Fraktionschef im Kreistag, Oswald Gasser, das Ruder herumzureißen. Er fordert Landrat Karl Roth (CSU) in einem aktuellen Schreiben auf, sich für eine "neue, deutlich kostengünstigere Konzeption für diese Linie" einzusetzen.

Grasser wünscht sich mehr Tempo bei dem Projekt, von dem viele Pendler profitieren könnten. Der Landrat soll mit Gilching über die längst genehmigte Verlängerung der Dornierstraße zwischen dem Gewerbegebiet Süd und den Firmen am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen sprechen. Es sei hierfür ein "klarer Zeitplan" vorzugeben, denn mit dieser schnellen und lokalen Straßenverbindung müsse der Expressbus nicht über die Lindauer Autobahn fahren, wo er im Stau stecken bleiben könnte, wie der FDP-Kreisrat befürchtet.

Gasser spricht von einem "zweiten Anlauf" für diese Linie X 910, bei der der Bus nur 45 Minuten zwischen dem Weßlinger Bahnhof und Großhadern benötigt. Die Strecke könnte aber mit einer optimierten Fahrtroute und einem "ausgedünnten Takt", zum Beispiel über die Mittagszeit, erheblich billiger werden. Der Kreisrat aus Seefeld glaubt, dass somit die Kosten um etwa 150 000 Euro auf 350 000 Euro pro Jahr gedrückt werden könnten. Diese Vorschläge hätten auch schon die Firmen in ihren Brief an sämtliche Kreisräte gemacht. Jetzt will Gasser, dass dieses Thema in den nächsten Sitzungen des Verkehrs- und Kreisausschusses auf den Tisch kommt und diskutiert wird.

Die Unternehmen betonen, dass diese Expresslinie eine "attraktive Alternative" zur störanfälligen S-Bahn und zu den immer häufiger überlasteten Staatsstraßen, der "verstopften Autobahn und zum quälenden Individualverkehr" sei. Die Firmenchefs gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel der mehr als 6000 Mitarbeiter rings um den Flughafen vom Auto auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - sprich: Schnellbus - umsteigen würde. Die ansässige Branche warnt überdies vor der "unzureichenden Anbindung" der Gewerbegebiete an den ÖPNV, weshalb schon ein "Wettbewerbsnachteil" zu spüren sei.

Die Expresslinie zur Münchner U-Bahn wäre "genial" und sicher bestens ausgelastet, betont Gilchings Gewerbereferent und CSU-Kreisrat Manfred Herz. Doch man müsse in Kauf nehmen, dass der Bus zunächst teilweise über die Autobahn fahre. Denn für die Verlängerung der Dornierstraße sind laut Herz neben den hohen Kosten noch andere Hürden zu überwinden - nämlich Grund hierfür zu erwerben, eine Brücke zu bauen und die Vorgaben der Autobahndirektion Süd befolgen zu müssen. Trotzdem hofft Herz, dass der Expressbus zum Dezember 2017 starten kann. An diesen Fahrangebot sollten sich auch die Firmen finanziell beteiligen, die von der neuen Linie "enorm profitieren" würden.

Jetzt will das Landratsamt Starnberg aber noch das Ergebnis der "Bündelausschreibung" für die Buslinien im westlichen Fünfseenland abwarten. Das Resultat liege wohl Ende November vor, teilte dazu Kreisbehördensprecher Stefan Diebl mit. Zudem würden noch Gespräche mit den Unternehmen geführt - und auch auf die Gemeinde Gilching wolle man noch zugehen.

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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