Starnberg:Erst mal verfeinern

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Setzt auf die Umfahrung: Starnbergs FDP-Vorsitzende Heike Barall-Quring. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

FDP setzt auf "strukturiertes Vorgehen" bei Verkehrsentlastung

Von Peter Haacke, Starnberg

"Die beste Lösung für Starnberg" streben Starnbergs Liberale im Hinblick auf eine wirksame Verkehrsentlastung der Kreisstadt an. Angesichts erster Ergebnisse des Verkehrsentwicklungsplans (VEP), die Anfang Februar präsentiert wurden, meint die FDP: "Für eine sinnvolle und zeitnahe Verkehrsentlastung ist Voraussetzung, dass alle Beteiligten sachlich und lösungsorientiert an einem Strang ziehen." Der VEP liefere erstmals "konkrete Fakten statt Glaubenssätze", betonte FDP-Ortsvorsitzende Heike Barall-Quiring. Der Stadtrat erhalte damit Kriterien, um die Möglichkeiten von Tunnel, ortsnaher oder ortsferner Umfahrungen zu beurteilen, die aber "natürlich nicht die Endlösung sein können", betonte Barall-Quiring.

Zwar hegen die Liberalen, die bei den Stadtratswahlen als Teil der Umfahrungs-Allianz aus WPS, BMS und BLS zur Unterstützung von Bürgermeisterin Eva John in den Wahlkampf gezogen waren, unverhohlen eine Vorliebe für eine Umfahrung. Doch auch der B2-Tunnel ist für die FDP noch nicht aus dem Rennen. In diesem Zusammenhang bezeichnete Stadträtin Iris Ziebart den von der WPS angekündigten Antrag, alle zustimmenden Stadtratsbeschlüsse zum Tunnel aufheben zu wollen, als "unglücklich". Scharf kritisiert wurde aber der CSU-Antrag, die Bürgermeisterin möge in Berlin umgehend Mittel zum Bau des Tunnels abrufen. Die FDP möchte vielmehr die weitere Entwicklung abwarten, dann aber "zügig ein Konzept umsetzen".

Nach FDP-Lesart ist die erste Analyse und Simulation der verschiedenen Szenarien "der Start für ein weiteres, klar strukturiertes Vorgehen". Vorrangige Aufgabe für den Stadtrat sei es jetzt, den VEP "weiter zu verfeinern und voranzutreiben, um so auf der Basis abgesicherter Erkenntnisse die für Starnberg beste Entlastung vom Verkehr zu erreichen". Ungeachtet von Machbarkeit, Finanzierung oder rechtlichen Voraussetzungen für eine Umfahrung soll das Gremium "Prioritäten für maximale Verkehrsberuhigung setzen" und dann nach Vorlage aller vier Entlastungsvarianten zusammen mit "verkehrslenkenden Maßnahmen" - gemeint sind Tempo 30 auf ausgewählten Straßen und Verkehrshemmnisse - entscheiden. Stadtrat Anton Wiesböck möchte sogar Lkw an der Durchfahrt durch die Kreisstadt hindern. Ziebart betonte: Zunächst müsse man die "optimale Trasse finden, dann erst kann der Prozess beginnen". Bis dahin will sich die FDP nicht festlegen. Doch auch die Anbindung der abgestuften A 952 an die Munich International School, um Percha zu entlasten, sowie der "Seeabstieg" vom Maxhof-Kreisverkehr zum westlichen Seeufer zur Entlastung der Possenhofener Straße - ein Reizthema, dass schon vor Jahren ausufernde Debatten provozierte - sind Themen.

Angesichts der VEP-Präsentation zur Verkehrsprognose 2030 weiß zwar auch die FDP, dass die von der Bürgerliste favorisierte ortsferne Umfahrung derzeit die schwächste Variante darstellt. Ziebart meint aber: "Das Bild kann sich noch verschieben" durch Gewichtung einzelner Faktoren. Wichtig sei auch, die "Lagerbildung innerhalb des Stadtrats" aufzuheben. "Wir wollen Starnberg nicht verbauen, aber auch keinen Glaubenskrieg", sagte Barall-Quiring, die weiterhin an Entlastung durch eine Umfahrung glaubt. Allerdings räumte sie auch ein: "Vielleicht ist es noch immer Träumerei."

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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