Kindergartenplätze:Eltern in der Warteschleife

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Sie haben gut lachen - denn sie haben einen Platz im Gilchinger Kindergarten Wichtelhaus ergattert, während 30 andere auf der Warteliste stehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Generell steht es nicht schlecht um die Kindergarten- und Krippenplätze im Landkreis Starnberg. Eng wird es heuer hauptsächlich in den Gemeinden Gilching und Gauting, die bei jungen Familien hoch im Kurs stehen

Von Blanche Mamer und Manuela Warkocz, Starnberg

September ist der magische Monat für junge Eltern. Denn mit Beginn des Kindergartenjahrs entscheidet sich möglicherweise die berufliche Situation der Mutter oder auch beider Eltern. Klappt es nicht mit dem Krippen- oder dem Kindergartenplatz, sieht es düster aus. Doch obwohl schon seit 1996 für jedes Kind ab drei Jahren das Recht auf einen Kindergartenplatz besteht und die Gemeinden den Platz zur Verfügung stellen müssen, hinken einige Kommunen arg hinterher. Im August 2013 kam die Verpflichtung hinzu, für 35 Prozent der Kinder von eins bis drei Jahre einen Betreuungsplatz bereit zu halten. Und trotz erheblicher Bemühungen können das nicht alle Gemeinden im Landkreis Starnberg leisten. Eine große Rolle spielt auch die Personalsituation, denn oft können junge Erzieherinnen und Betreuerinnen die teuren Mieten nicht bezahlen.

Gauting und Gilching beispielsweise müssen trotz einer steten Erweiterung ihres Angebots immer noch Wartelisten führen. Beide Kommunen stehen bei jungen Familien hoch im Kurs, es gibt viele Zuzüge, und so reichen die Plätze nicht aus, die zuvor nach den vom Einwohnermeldeamt vorgelegten Zahlen kalkuliert wurden. So hat Gilching die Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und kann 750 Kindergartenplätze und 230 Krippenplätze anbieten. Was heißt, dass die Zahl der betreuten Kinder noch größer ist, da nicht alle Kinder täglich und in Vollzeit versorgt werden müssen. Und auch wenn im Oktober das BRK-Kinderhaus Schatzkiste die Arbeit aufnimmt, stehen doch noch zirka 30 Krippenkinder und 30 Kindergartenkinder auf der Warteliste. Die sechs Kitas in Gemeindehand seien komplett voll, berichtet Sophie Dick, die zuständige Mitarbeiterin im Gilchinger Rathaus, zwar gebe es einzelne freie Plätze bei kirchlichen oder privaten Betreibern, doch die pädagogische oder weltanschauliche Richtung passe eben nicht immer.

Auch in Gauting hat sich die Situation durch das Kinderhaus der Lebenshilfe verbessert. Laut Rathaussprecher Reinhold Zellner waren bei der letzten Erhebung noch 33 Anmeldungen offen, die Zahlen jedoch nicht aktualisiert. Durch die Erweiterung der Villa Fantasia kommen im November 20 zusätzliche Krippenplätze dazu. "Die Liste wird kürzer", so Zellner. Die Gemeinde selbst betreibt keine Einrichtung, erlaubt aber Stellenausschreibungen auf ihrer Homepage. Dort suchen das Kinderhaus und der katholische Kindergarten in Stockdorf jeweils eine Kinderpflegerin oder Erzieherin. Die Konkurrenz zwischen den Betreibern ist groß. Gute Chancen haben die Einrichtungen, die gleich Wohnungen für die Mitarbeiter mitgeplant haben.

In der Kreisstadt Starnberg sieht es dagegen gut aus, wie Bürgermeisterin Eva John sagt: "Wir haben uns sehr angestrengt. Durch die 25 zusätzlichen Hortplätze am Hirschanger können wir den Bedarf decken. Insgesamt haben wir 1074 Betreuungsplätze.". Einige der freien Träger suchen weiterhin Mitarbeiter, das Einzugsgebiet reicht bis weit in die südlichen und westlichen Landkreise.

Gut vorgesorgt hat die Gemeinde Berg. Wie Michael Klaßen vom Ordnungsamt mitteilte, rechnet er damit, dass es auch in den nächsten fünf Jahren keinen Engpass geben wird: "Wir haben eine Reserve, selbst bei wachsendem Zuzug und mehr Flüchtlingsfamilien. Auch langfristig ist die Kinderbetreuung gesichert."

Weitgehend entspannt ist die Betreuungssituation auch in Tutzing. "Von unversorgten Kindern und Wartelisten ist uns nichts bekannt", versichert Rathaus- Sachgebietsleiterin Alexandra Fleischhacker. 255 Plätze stehen in sieben Kindergärten zur Verfügung. Die Gemeinde selbst betreibt zwar keinen einzigen, kümmert sich aber im dritten Jahr mit einem sogenannten koordinierten Anmeldeverfahren darum, dass Eltern ihr Kleinen nicht gleich mehrfach einschreiben.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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