Starnberg:"Eine Riesenbaustelle"

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B2-Tunnel anno 2013: Die Tunnelportale - hier im Norden der Stadt - werden definitiv anders aussehen. Im Grundsatz aber hat die Planung mit einspuriger Verkehrsführung weiterhin Bestand. (Foto: Staatliches Bauamt Weilheim)

Kommunalpolitiker und Planer informieren zum B2-Tunnel

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Baurechtliche Zustimmung, Baufreigabe, Finanzierungszusage: Nun steht einem Baubeginn für den B2-Tunnel im Jahr 2018 nichts mehr im Weg. Diese Ansicht vertrat der Verein "Umweltbewusste Verkehrsentlastung Starnberg" auf der Informationsveranstaltung am Donnerstag. Unter den mehr als 80 Besuchern im Gasthof "in der Au" waren überwiegend Tunnelbefürworter vertreten, es meldeten sich aber auch Kritiker zu Wort. "Das ist der Durchbruch", freute sich der Vorsitzende Jürgen Busse. Die Zusage des Bundesverkehrsministeriums habe man schriftlich, sie gelte auch über die kommende Bundestagswahl hinaus, betonte der ehemalige Stadtrat.

Dem Ansinnen des neu gegründeten Vereins "Starnberg bleibt oben", der den Stadtratsbeschluss vom 20. Februar zum Tunnelbau per Bürgerbegehren aushebeln will, sah Busse gelassen entgegen. Auch Vorstand und CSU-Stadtrat Stefan Frey, der ebenso wie Busse Jurist ist, gab sich überzeugt, dass es rechtlich nicht mehr möglich sei den Tunnel "abzuschießen". Ein Bürgerbegehren hielt er für unzulässig, da bereits alle erforderlichen Entscheidungen gefallen seien. Seiner Meinung nach wäre ohnehin nur die Stadt an ein Quorum gebunden, nicht aber der Bund. Thomas Linder von der obersten Baubehörde betonte ebenfalls, der Tunnel sei nicht in Gefahr.

Vor dem Hintergrund, dass einige Tunnelgegner unter den Stadträten für den Bau des Tunnels gestimmt hatten, lobten Frey und Martina Neubauer (Grüne) diese "einsichtigen Kollegen". Ohne sie wäre der Beschluss nicht möglich gewesen, betonten sie und wiesen gleichzeitig den Vorwurf von Wahlbetrug vehement zurück. "Hört auf zu Stänkern, arbeitet endlich mit", sagte Frey in Richtung der Kritiker mit Blick darauf, dass 500 000 Euro in den Haushalt eingestellt wurden, um eine ortsferne Umfahrung zu prüfen. Die halbe Million für die Untersuchung sei eine solide Grundlage, um Frieden in der Stadt zu schaffen, gab sich Neubauer überzeugt. Daran glaubt der ehemalige Landrat Heinrich Frey nicht. "Starnberg ist noch gespalten", sagte er. Doch wegen der "Unbelehrbaren" komme der Staat nicht ins Wanken.

Wie der Leiter des staatlichen Bauamts Weilheim, Michael Kordon, betonte, bringe der Tunnel alleine keine Verkehrslösung für Starnberg, er sei lediglich ein Baustein. Dennoch stehe der Bund für ein Umfahrungsprojekt nicht zur Verfügung. Nun gelte es die Planungen, wie Tunnelbetriebstechnik und Projektsteuerung zu vertiefen. Kordon machte keinen Hehl daraus, dass es "eine Riesenbaustelle" geben wird. Laut den Planungen soll der Verkehr aber "grundsätzlich" auf der Bundesstraße bleiben. Wie Kordon erläuterte, muss die Behörde jetzt intensiv in die Grundstücksverhandlungen einsteigen. Rund 180 Grundeigentümer sind laut Kordon direkt oder indirekt von den Planungen betroffen. Es sei von Enteignungen die Rede, aber die Behörde sei guter Dinge, einvernehmliche Lösungen zu finden. Die Gespräche mit der Bahn müssten wegen der Erweiterung der Unterführung ebenfalls intensiviert werden.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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