Starnberg:Ein Solidaritäts-Problem

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Trotz hoher Mitgliederzahl bekümmern den VdK viele Austritte

Von Tabea Braun, Starnberg

Der Bedarf an Beratung und Unterstützung durch den Sozialverband VdK im Landkreis ist, wie die steigenden Mitgliederzahlen des Kreisverbands Starnberg belegen, hoch. Der VdK, 1950 als "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands" gegründet, setzt sich heute vor allem für soziale Gerechtigkeit ein. Im Rahmen eines Pressegesprächs präsentierten Kreisvorsitzende Barbara Frey und Kreisgeschäftsführer Andreas Konow die Arbeit des Verbands in Starnberg und legten dabei Zahlen zur Mitgliederentwicklung vor.

Hauptbestandteil der Verbandstätigkeit ist demnach eine für Mitglieder kostenlose Sozialrechtsberatung. Dabei geht es um Fragen bezüglich der Pflege- und Krankenversicherung bis hin zur Grundsicherung im Alter.

Von Dezember 2012 bis Dezember 2016 war in Starnberg ein Zuwachs der Mitgliederzahlen um 8,19 Prozent zu verzeichnen, bayernweit waren es nur 6,48 Prozent. So zählte der Kreisverband im April 2017 4927 Mitglieder. Zwar sind dies weniger als noch im Dezember (4966 Mitglieder), doch wurden sämtliche Austritte von 2016 erst zum Jahreswechsel wirksam.

Die Tendenz der steigenden Mitgliederzahlen sieht Barbara Frey mit "einem lachenden und einem weinenden Auge". Einerseits freue sie sich, da durch die steigenden Mitgliederzahlen und damit auch die der Beiträge die Arbeit erleichtert werde. Andererseits seien sie Anzeichen für ein wachsendes soziales Ungleichgewicht im Landkreis, immer mehr Bürger scheinen sich Sorgen um ihre existenzielle Versorgung zu machen. So stieg ebenfalls die Nachfrage nach Beratung und Hilfe bei Antragstellungen. Lediglich die Zahl der Klagen ist rückläufig. Kreisgeschäftsführer Andreas Konow führt dies auf eine gewisse Scheu vor langwierigen Verfahren zurück.

Trotz der wachsenden Mitgliederzahlen hat der Verband mit hohen Austrittszahlen zu kämpfen. 2016 kamen auf 278 Eintritte 171 Kündigungen. Häufig verlassen Jüngere den Verein, sobald ihr Anliegen bearbeitet ist, so der Geschäftsführer. Fehlende Solidarität sei ein großes Problem für den VdK. Zudem, so Frey, treten finanziell Schwächere aus, um sich die Mitgliedsbeiträge, sechs Euro pro Monat, zu sparen. Über Lösungsansätze wird heftig diskutiert, möglich ist ein erschwerter Wiedereintritt oder ein verstärktes Engagement der 14 Ortsverbände, um Mitglieder enger zu binden. Heute nutzen in erster Linie ältere Mitglieder das Angebot an Ausflügen, Vorträgen und Feiern.

Dies könnte auch Thema auf dem Kreisverbandstag sein, der am 20. Mai stattfindet und bei dem ein neuer Vorstand gewählt wird. Barbara Frey steht wieder für den Kreisvorsitz zur Verfügung, kündigt sie an. Insgesamt ist wohl nur mit geringfügigen personellen Veränderungen zu rechnen.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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