Starnberg:Ein gutes Minus

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Muss nach einer Lösung für Hadorf suchen: Der Awista-Geschäftsleiter Peter Wiedemann. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Abfallverband hat 2015 mit einem Defizit abgeschlossen - es war beabsichtigt

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Der Abfallwirtschaftsverband Starnberg (Awista) hat im vergangenen Jahr mit einem Minus von 1,6 Millionen Euro abgeschlossen. Dennoch war die Stimmung bei Landrat Karl Roth und Awista-Geschäftsleiter Peter Wiedemann in der Verbandsversammlung gut. Das erwirtschaftete Minus war beabsichtigt, um die hohen Rücklagen abzuschmelzen. Landrat Roth betonte: "Wir haben mehr Defizit einkalkuliert. Bis 2019 soll der Abbau weitergehen." Der Gebührenzahler merkte dies am niedrigeren Obolus, den er an den Awista zahlen musste. Der Awista ist mit einer Eigenkapitalquote von 46 Prozent kerngesund.

Dennoch gibt es Probleme. Vor allem die Kompostieranlage in Hadorf macht Wiedemann Sorgen. Ihre Kapazität ist nicht mehr erweiterbar, obwohl immer mehr Bürger ihren Grasschnitt brav dorthin fahren. "Die Anlage ist am Anschlag. Wir können weitere Überschüsse nicht verarbeiten", sagte er sehr ernst. Sollte der Landkreis jetzt auch noch das Grüngut in andere Landkreise exportieren müssen, dann empfinde er es als "Bankrott-Erklärung". Das waren ungewöhnlich deutliche Worte. Er könne auch keine Lösungen anbieten, da Einrichtungen dieser Art als "negativ" betrachtet werden. Mit anderen Worten: Keine Gemeinde will die Kompostieranlage. Und der Standort in Hadorf lässt sich nicht erweitern - die Stadt Starnberg zieht in diesem Fall nicht mit. So kann es künftig kommen, dass das Starnberger Grüngut ins Oberland gekarrt werden muss. Es wäre nicht die erste Niederlage für Wiedemann. Schon in Weßling musste er mit seinen Plänen zurückstecken, auf dem Areal der derzeitigen Müllumladestation eine zweite zu errichten, die allerdings den Vorteil gehabt hätte, dass sie nicht die Firma Remondis betriebe, sondern der Awista selber.

Obwohl die Müllumladestation jenseits der Lindauer Autobahn läge, und damit eher Gilching mit Verkehr belasten würde, lehnte der Weßlinger Gemeinderat das Projekt von Anfang an ab. Damit scheiterten auch die Pläne von Wiedemann, den Awista ein neues Konzept zu geben und freier bei den Ausschreibungen agieren zu können. Er musste praktisch alles eindampfen. Der Frust sitzt bei ihm daher tief.

Dagegen scheint die Einführung der Biotonnen wenig Probleme zu machen. Bis Ende Juli sollen die Haushalte aller Gemeinden damit versorgt sein, berichtete er in der Verbandsversammlung. Mehr als 3200 Biotonnen werden dann ausgeliefert sein. Noch einmal betonte er, dass in die braune Tonne kein Rasenschnitt oder Holz gehöre. Dafür sei die Grüngutsammelstelle eben in Hadorf zuständig. Positives konnte er auch in Sachen Gelber Sack berichten. Dieser war bekanntlich etwas dünnwandig ausgefallen und soll nun doch eine bessere Stabilität haben, so Wiedemann, der beim Entsorger Remondis nachgefragt hatte. "Von den alten Säcken sind keine mehr auf Lager."

Der Awista achtet künftig auch noch mehr auf die Umwelt. Für die Mitarbeiter will man auf Elektroräder umsteigen beziehungsweise diese leasen. Die Kompostieranlage in Hadorf soll für 15 000 Euro eine Fotovoltaikanlage erhalten, die für den Eigenverbrauch Strom liefern soll. Und inzwischen fährt der Grüngut-Transporter mit einem Dieselmotor nach Euro 6-Norm. In diesem Sinn sah auch Landrat Roth den Abfallverband auf einem guten Weg.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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