Starnberg:Ein Berg voller Aufgaben für Kreisräte

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Schon am Mittwoch wird über einen Nachtragshaushalt wegen der gestiegenen Personalkosten debattiert. Auch die Etat-Gespräche werden nicht einfach

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Dieser Herbst wird für die Kreisräte eine arbeitsreiche und spannende Zeit. Nicht nur wegen der Flüchtlinge, sondern auch wegen anderer wichtiger Themen, die vor der Entscheidung stehen. Die Stichworte lauten Nachtragshaushalt 2015, die Beratungen für den neuen Etat 2016, das Gymnasium Herrsching, die Einrichtung der neuen Buslinien zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember und natürlich der angestrebte S-Bahnhalt Weichselbaum. Und nicht zu vergessen: Im nächsten Jahr beginnen die ersten Arbeiten für die Erweiterung des Landratamts. Ein großer Anbau ist geplant. Hier eine Themen-Übersicht.

Nachtragshaushalt

Schon am kommenden Mittwoch werden gemeinsam der Kreis- und Haushaltsausschuss den ersten Nachtragshaushalt beraten. Es ist zum ersten Mal seit gut 20 Jahren, dass der Landkreis und der Kreiskämmerer die Zahlen des bisherigen Etats nach oben korrigieren müssen. Der Grund liegt natürlich in den Ausgaben für die Unterbringung der Flüchtlinge. Ende des Jahres, so rechnet man im Landratsamt, werden mehr als 1800 Asylbewerber im Landkreis in Unterkünften leben. Das erfordert in der Kreisbehörde zusätzliches Personal für die Betreuung und für die Organisation der Unterbringung. 25 neue Mitarbeiter wurden eingestellt. Das geht ins Geld. Von zusätzlich zwölf Millionen Euro spricht Landrat Karl Roth. Darin enthalten sind die drei Container-Anlagen und die drei Zeltdörfer. Die Sozialausgaben dürften um das Fünf- bis Sechsfache gewachsen sein, heißt es aus dem Jugendamt. Es geht also um viel Geld.

Etat 2016

So leicht wie in der Vergangenheit werden deshalb die Beratungen für den Haushalt 2016 nicht mehr werden. Der Kreistag schaffte es im vergangenen Jahr, den Etat 2015 in seiner Weihnachtssitzung schon zu beschließen. Größter Posten war die Bildung, also die Errichtung des Herrschinger Gymnasiums und die Fachoberschule in Starnberg. Auf Kreiskämmerer Stefan Pilgram kommt heuer mehr Arbeit zu. Die Frage wird sein, ob der Landkreis neue Kredite aufnehmen will und damit auf Schulden setzt oder an der Schraube der Kreisumlage dreht und diese erhöht. Dann müssten die Gemeinden finanziell bluten. Gut ist: Der Bezirk wird seine Umlage bei 19,5 Prozent belassen.

Gymnasium Herrsching

Über das pädagogische Raumkonzept, also über die Gestaltung des Unterrichts, werden die Kreisräte auch am Mittwoch im Kreisausschuss beraten. Die FDP setzt sich für Lerncluster ein. Das heißt: Schüler bekommen Aufgaben, die sie im Team lösen sollen. In Gruppen können sie sich an unterschiedlichen Orten zusammenfinden, um zu arbeiten. Es gibt darin also keine traditionellen Klassenräume mehr. Mit diesem didaktischen Modell soll sich Herrsching von anderen Gymnasien abheben, so die Liberalen. Frage ist, ob auch die Mehrheit des Kreistags befürwortet.

Neue Buslinien

Um ein deutliches Stück attraktiver wird im Winterfahrplan das Busnetz im Landkreis. Im Mittelpunkt steht vor allem die Expressbuslinie X900 zwischen Starnberg und Fürstenfeldbruck. Nur eine halbe Stunde beträgt die Fahrdauer bis Bruck. Ein Meilenstein. Profitieren werden nicht nur Schüler in Richtung des Nachbarlandkreises, sondern auch die Pendler. Entsprechend groß wird der Werbeaufwand für diese Linie sein, die den Öffentlichen Nahverkehr weiter attraktiver macht. Eine Eröffnungsfeier ist auch geplant.

S-Bahnhalt Weichselbaum

Schon seit geraumer Zeit setzt sich Landrat Karl Roth beim Münchner Verkehrsverbund (MVV) für die Wiederbelebung dieser S-Bahnstation zwischen Neugilching und Weßling ein. Weichselbaum liegt in unmittelbarer Nähe des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen und der dortigen Gewerbegebiete wie Asto-Park und OHB-Technopark. Nicht zu vergessen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR. Mehr als 5000 Beschäftigte arbeiten inzwischen dort und ihre Zahl wird in Zukunft noch weiter steigen. Deshalb würde eine S-Bahnstation für Verkehrsentlastung sorgen. Bislang aber sieht der MVV die Notwendigkeit noch nicht. Allerdings sind 5000 Pendler genau jene Anzahl, bei der auch der MVV reagieren müsste. Landrat Roth und die Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, werden an diesem Mittwoch über den aktuellen Sachstand berichten.

Erweiterung des Landratsamts

Schon im nächsten Frühjahr wird es wieder unruhig auf dem Gelände der Kreisbehörde. Es werden Container für die Mitarbeiter aufgestellt. Etwa im Sommer können die Bagger anrücken. 2018 soll der Anbau fertig sein.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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