"Die Schüler von Madame Anne":Du hast keine Chance, nutze sie!

Auch hier gilt: Was für eine grandiose Lehrerin ist diese Madame Anne Gueguen, die am Léon Blum Gymnasium im Pariser Vorort Creteil Geschichte gibt. In der 11. Klasse sitzen Schüler verschiedener Nationen und Ethnien, die glauben, dass sie keine Chance haben, wie der junge dunkelhäutige Muslim Malik, die hübsche, aggressive Mélanie, der vorlaute William und Théo, der nicht spricht. "Nimm die Mütze ab - entferne die Ohrstöpsel- leg das Handy weg": Die Ermahnungen der erfahrenen Lehrerin unterscheiden sich nur peripher von jenen der anderen Lehrer. Und doch scheinen die Schüler ihre natürliche Autorität zu spüren und anzuerkennen. Die Provokationen werden weniger, die Hausaufgaben etwas besser. Dann hat Madame Gueguen die Idee, ihre Schüler für den renommierten landesweiten Wettbewerb mit dem Thema "Kinder und Jugendliche in den Konzentrationslagern" anzumelden. Mit viel pädagogischem Gespür und Verständnis für die Unterschicht-Jugendlichen gelingt es ihr, diese zu motivieren und deren Interesse für das gemeinsame Arbeiten zu gewinnen. Das mag wie ein langweiliger Lehrerfilm klingen, doch "Die Schüler von Madame Anne" von Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar ist eine bewegende, wunderbare Geschichte über Chancen, Integration und Respekt. Der Film kommt im November ins Kino.

© SZ vom 08.08.2015 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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