Starnberg:Dringend gesucht - eine bezahlbare Wohnung

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Im Spitz der Himbselstraße baut die Wohnungsgenossenschaft Starnberger See 40 Appartements für Senioren. (Foto: Arlet Ulfers)

Wohnungsgenossenschaft Starnberger See plant 40 Appartements für Senioren in zwei Gebäudekomplexen. Kostenpunkt zwölf Millionen Euro

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Eine bezahlbare Wohnung mit Garten - diesen Traum wollten sich schon vor knapp hundert Jahren 131 Starnberger mit schmalem Geldbeutel erfüllen. Sie gründeten am 21. April 1921 im Gasthof Pellet Mayer die Wohnungsgenossenschaft Starnberger See. Gemeinsam gelang der Bau von Wohnhäusern am Riedener Weg, die mit ihren Gärten im Innenhof beliebt waren. In den 60er Jahren wichen sie moderneren Gebäuden. Denn die Wohnungsgenossenschaft sieht ihren Auftrag wie zur Gründungszeit darin, ihren Mitgliedern "gesunde und zweckmäßige Wohnungen zu angemessenen Preisen zu verschaffen". Heute verwaltet sie 520 Wohnungen in Starnberg, 31 in Tutzing und zwölf in Feldafing, insgesamt 33 402 Quadratmeter.

Das Jubiläum nahm der Vorstand mit August Mehr, Rudolf Bördlein und Günther Beikl zum Anlass, die ungebrochene Bedeutung der Wohnungsgenossenschaft als Partner der Stadt zu skizzieren. Politische Vorstöße, etwa von der SPD, für eine stadteigene Wohnungsbaugesellschaft wies der seit 20 Jahren ehrenamtlich tätige Vorsitzende Mehr als unnötig zurück. Das Modell habe sich seit Jahrzehnten bewährt: Die Stadt stellte Grund zu einem symbolischen Zins zur Verfügung, die Genossenschaft baute. Etwa am Ludwig-Thoma-Weg oder zuletzt 2014 Am Rudolf-Widmann-Bogen. Dort entstanden öffentlich geförderte und frei finanzierte Wohnungen sowie Einheiten im Einheimischenmodell. Auch Bürgermeisterin Eva John ist dort eingezogen.

Um den Bestand zeitgemäß zu erhalten und CO₂-Emissionen herunterzufahren, wird seit 2010 viel saniert. "Die Leute stöhnen zwar zuerst, ein Sommer ist Chaos, aber danach sind alle zufrieden", versichert Mehr. Man verzichte schon mal auf Miete oder bringe Ältere in einer Pension unter, bis Heizungen, Balkone und Bäder erneuert und Wärmedämmungen angebracht sind. Als nächstes sollen Wohnungen in der Königsbergerstraße 1 und Angerweidenstraße 2 und 2a aufgehübscht werden. Die Mieten stiegen danach nur moderat von etwa vier bis sieben Euro pro Quadratmeter um einen Euro. "Das sparen die Leute wieder an Heizkosten", so Mehr.

Dass man über die Genossenschaft an günstige Wohnungen kommt, hat sich herumgesprochen. 2000 Mitglieder zählt der Starnberger Zusammenschluss. "Manchmal nehmen Großeltern schon die Enkel mit hinein", beobachtet der Vorsitzende. Jeder legt 1500 Euro ein. Seit zwei Jahren gibt es aber einen Aufnahmestopp. Nur wenn ein Mieter auszieht oder stirbt, rückt jemand nach. Von etwa sieben Prozent Fluktuation ist die Rede, was 35 bis 40 Wohnungen im Jahr entspricht.

Als zukunftsweisend sieht die Wohnungsgenossenschaft ihr neues Vorhaben, das aufwendigste in ihrer 95-jährigen Geschichte. Zwischen Himbselstraße und Leutstettener Straße sind 40 Wohnungen für Senioren in zwei Gebäudekomplexen mit begrünten Flachdächern geplant: Kosten 12,1 Millionen Euro, Bezug im Frühjahr 2019. "Viele Ältere wollen sich ja verkleinern, aber auf keinen Fall in ein Heim", beobachtet Mehr den Trend. Vorgesehen sind überwiegend Zwei-Zimmer-Appartements zwischen 48 und 57 Quadratmeter, alle barrierefrei und mit Balkon. Dazu eine Gemeinschaftseinrichtung und eine Tiefgarage mit 65 Plätzen. Sie fällt im schwierigen Untergrund teuer aus, ist aber nötig, weil Garagenzeilen für bestehende Genossenschafts-Gebäude wegfallen. Erste Wohnungsinteressenten gibt es angeblich schon. Vorgestellt wird das Projekt kommenden Samstag am Seniorentag in der Schlossberghalle.

© SZ vom 19.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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