Starnberg:Die Rückkehr der Raben

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Wintervogelzählung bringt auch für Stieglitz und Silberreiher erfreuliche Ergebnisse

Von Armin Greune

StarnbergVom bunten Stieglitz bis zum strahlend weißen Silberreiher, vom winzigen Zaunkönig bis zum imposanten Kolkraben: 12 333 Vögel aus 60 Arten haben die Hobbyornithologen im Landkreis zur diesjährigen "Stunde der Wintervögel" erfasst. Die jährliche Aktion des Landesbunds für Vogelschutz traf heuer auf Rekordbeteiligung: Landesweit nahmen 26 000 Naturfreunde daran teil, im Landkreis waren es immerhin 485. Am häufigsten ließen sich - wie auch im gesamten Freistaat - Kohlmeisen blicken: 1845 Individuen wurden in den Starnberger Gärten gezählt. "Die guten Brutbedingungen der letzten beide Jahre haben unserer größten heimischen Meise geholfen, nun zwei Jahre in Folge ganz oben in den Vogelcharts zu stehen", erklärt der LBV-Kreisvorsitzende Horst Guckelsberger. Außerdem trügen der winterliche Zuzug von Kohlmeisen aus Nord- und Osteuropa zu diesem Ergebnis bei.

Auf den Plätzen zwei und drei liegen im Fünfseenland Amsel (1255 Meldungen) und Erlenzeisig (1076). Landesweit nahmen diese Ränge Feld- und Haussperling ein, die Amsel landete auf Platz vier, der Erlenzeisig wurde Sechster - mit achtmal so vielen Beobachtungen wie 2015. Der lange Sommer hat wohl die Brut der Wintergäste aus Nord- und Nordosteuropa begünstigt, so dass es vor allem in Südostbayern zu einer kleinen Invasion der Erlenzeisige kam.

Besonders erfreulich ist für Ornithologen die Rückkehr des Stieglitzes. Der auch als Distelfink bekannte Vogel wurde in Bayern mehr als doppelt so häufig wie im Vorjahr gezählt und erreichte Platz 13 in der Häufigkeitsstatistik, im Kreis Starnberg reichte es mit 441 Meldungen sogar für Rang 9. Guckelsberger sieht hier das gute Futterangebot im schneearmen Winter als Ursache, das Schwärme aus Nordeuropa ins Fünfseenland zog. Wahrscheinlich habe auch der Stieglitz 2015 zwei Bruten durchgebracht.

Beeindruckend sei zudem die gestiegene Zahl an Silberreihern in Bayern. Zwar wurden im Landkreis nur drei Exemplare gezählt: "Noch brüten sie nicht bei uns", sagt Guckelsberger. Doch in den nahen Wiesen am Ammersee-Südufer sind fast täglich Gruppen von bis zu zehn Reihern zu entdecken. Überraschend ist auch, dass im Landkreis Starnberg 50 Kolkraben gesichtet wurden: Die größte Singvogelart war in Mitteleuropa vor 70 Jahren nahezu ausgestorben. Nun haben sich die Bestände erholt: "In den Wäldern um die Gemeinde Weßling und im Gilchinger Wildmoos sind Raben relativ häufig zu hören", sagt Guckelsberger. Unter den seltensten Arten im Landkreis, die jeweils nur einmal gemeldet wurde, finden sich Eisvogel, Weißstorch und Fasan.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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