Bildung:Die Impulsgeberin

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Stefanie Dümig und Landrat Karl Roth wollen für jede Altersgruppe der Flüchtlinge "passgenaue Bildungsangebote" auf den Weg bringen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Stefanie Dümig ist die neue Bildungskoordinatorin des Landkreises. Sie soll sich in erster Linie um die Flüchtlinge kümmern

Von Otto Fritscher, Starnberg

119 Bewerbungen gab es für diese Stelle, und aus dem Auswahlverfahren ist Stefanie Dümig als Siegerin hervorgegangen. Die 32-jährige Unterfränkin ist die neue "Bildungskoordinatorin" des Landkreises. Landrat Karl Roth stellte sie bei einem Pressegespräch am Mittwochvormittag vor. Dümig ist seit Anfang Dezember im Landratsamt und dort dem "Bereich Asyl" zugeordnet, womit ihre neue Tätigkeit bereits angedeutet ist: Dümig soll in den kommenden zwei Jahren - so lange wird die Stelle vom Bund bezahlt - die Bildungsangebote vernetzen und so organisieren, "das es passgenaues Angebote für alle Altersgruppen gibt", wie Roth formulierte. Die Spanne der Angebote im Landkreis ist breit, sie reicht vom Kompetenzcheck der Arbeitsagentur über Deutschkurse der Helferkreise bis hin zu staatlich bezahlten Integrationskursen. "Aber auch das Wissen über freie Kita-Plätze gehört etwa dazu, wenn Frauen arbeiten gehen wollen", so Roth bei der Vorstellung.

Dümig hat sich bereits in diversen Flüchtlingsunterkünften umgesehen, war etwa beim Umzug des Pöckinger Zeltlagers in eine Containerunterkunft dabei und hat schon Kontakte zu Helferkreisen, aber auch zu den verschiedenen Stellen innerhalb des Landratsamts geknüpft. Und sie hat ein klares Konzept, wie sie ihre Aufgabe angehen will.

Dümig hat in Heidelberg Geografie fürs Lehramt studiert, dann aber des öfteren im Ausland gearbeitet, etwa bei einem Bildungsprojekt für Straßenkinder in Guatemala und danach fünf Monate in Kenia. Als Gutachterin war sie für die "Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit" (GIZ) zuständig, die eine Bildungsstätte in Feldafing betreibt. Von 2014 bis 2016 war sie als Regionalmanagerin für neun Kommunen in der Umgebung von Würzburg tätig, dabei ging es um die Koordinierung und das Voranbringen interkommunaler Projekte wie den Hochwasserschutz, den Tourismus und die Dorferneuerung. "Als ehemaliger Bürgermeister und Landrat weiß ich, was das für eine komplizierte Aufgabe sein kann", sagte Roth und lachte.

Gute Voraussetzungen also, um das Konzept, das Dümig bei ihrer Vorstellung präsentierte, in die Praxis umzusetzen. Zunächst will sie eine "Bestandsanalyse" vornehmen, welche Bildungsangebote vorhanden sind. Danach soll es Schlüsselgespräche und eine Auftaktveranstaltung geben, vermutlich schon im März. Daraus soll dann der Steuerungskreis entstehen, der die Ziele plant und umsetzt, laut Konzept im Frühjahr 2018, was Landrat Roth aber zu spät erscheint.

Mit ihren Kollegen, den anderen Bildungskoordinatoren, wird sich Dümig bereits im Januar treffen. 78 von 96 bayerischen Landkreisen haben nämlich eine solche Stelle vom Bund beantragt, 62 Landkreise haben bereits die Bewilligung. Wie es nach den zwei Jahren weiter geht? Das ist nach den Worten von Landrat Roth "völlig offen".

© SZ vom 29.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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