Starnberg:Die Ehrengäste

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Von Caroline Link bis zu Uli Hanisch

Von Armin greune

Spätestens seit dem Oscar, den sie 2003 für "Nirgendwo in Afrika"erhielt, gehört Caroline Link zu den renommiertesten Filmemacherinnen Europas. Aber bereits ihr sieben Jahre zuvor vollendetes Kinodebüt "Jenseits der Stille" war für den Academy Award als bester fremdsprachiger Film nominiert und vielfach ausgezeichnet worden. Dazwischen drehte sie 1999 "Pünktchen und Anton". Während "Im Winter ein Jahr" 2008 begeistert aufgenommen wurde, fiel "Exit Marrakech"2013 bei Kritik und Publikum durch. Doch mit "Der Junge muss an die frische Luft" gelang Link () ein eindrucksvolles Comeback: Die Verfilmung von Hape Kerpelings Autobiografie zog 2018 die meisten Besucher in Deutschland an, obwohl die Produktion erst im Dezember 2018 in die Kinos kam. Es ist bis jetzt der einzige Spielfilm der Regisseurin, zu dem sie nicht auch das Drehbuch verfasst hat. Beim FSFF nimmt Link an der Eröffnung an diesem Mittwoch teil, am Montag präsentiert die 55-jährige persönlich "Nirgendwo in Afrika" in Starnberg.

Tom Tykwer (Foto: dpa)

Auch Tom Tykwer () hat in Hollywood Karriere gemacht, nachdem er 1999 auf dem Sundance Festival mit "Lola rennt" den Publikumspreis als bester ausländischer Film gewann. Es folgten international erfolgreiche Großproduktionen wie "Das Parfum", "The International" oder "Cloud Atlas". Eingeweihte wissen, dass sein Vater Kurt Tykwer bei der ersten Auflage des FSFF in der Jury saß: Den Leiter des Filmforums Landsberg verbindet eine langjährige Freundschaft mit Festivalchef Matthias Helwig. Tykwer steckte seine Söhne mit seiner Leidenschaft für den Film an: Tom übernahm zunächst ein Kino in Kreuzberg. Als er 1993 den Preis der deutschen Filmkritik für "Die tödliche Maria" als besten Spielfilm erhielt, konzentrierte er sich auf Regie und Produktion. Mit der 2017 erstmals ausgestrahlten Serie "Babylon Berlin" schrieb Tykwer Fernsehgeschichte: Sie wurde in mehr als 90 Länder verkauft, inzwischen ist die dritte Staffel abgedreht.

Uli Hanisch (Foto: imago)

Regisseur Tykwer, der schon beim 8. FSFF 2014 zu Gast war, stellt dieses Mal gemeinsam mit dem Szenenbildner Uli Hanisch () die Filme "Ein Hologramm für den König" (Freitag, Starnberg) und "The International" (Samstag, Gauting) vor. Die beiden haben auch bei "Das Parfum", "Cloud Atlas" und "Babylon Berlin" erfolgreich zusammengearbeitet - was Hanisch einen Deutschen Fernsehpreis sowie zwei Deutsche und einen Europäischen Filmpreis einbrachte. Die erste Lola für das beste Szenenbild erhielt er bereits 2001 für die Arbeit am Psychothriller "Das Experiment". Hanisch hat an vielen bedeutenden deutschen und internationalen Filmproduktionen wie "Heaven", "Das Wunder von Bern" und "Der letzte Tempelritter" mitgewirkt. Als Art Director gestaltete er "Aimée und Jaguar", "Boat Trip" und "Herr Lehmann". Hanisch dürfte der renommierteste Vertreter seines Metiers in Deutschland sein und kann kompetent zum diesjährigen FSFF-Thema "Verfilmte Räume" Auskunft geben.

Barbara Auer (Foto: imago)

Als vielleicht glanzvollster FSFF-Gast wird Barbara Auer erwartet, die mit dem erstmals verliehenen Hannelore-Elsner-Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet wird. Seit 1983, als Auer in Alexander Kluges "Macht der Gefühle" ihre erste Filmrolle erhielt, ist sie dem deutschen Film- und Fernsehpublikum in mehr als 100 Hauptrollen vertraut geworden, unter anderem in den Krimiserien "Polizeiruf 110" und "Nachtschicht". Für "Der Boss aus dem Westen" erhielt sie 1988 die "Goldene Kamera, 2012 bekam Auer () für "Das Ende einer Nacht" den Grimme-Preis. Beim FSFF ist die 60-Jährige nicht nur im Anschluss an die Preisverleihung bei der Aufführung ihres neuen Arthouse-Films "Vakuum" zu Gast. Am Sonntagmittag steht sie in Seefeld dem Publikum für Fragen zur Verfügung, wenn Christian Petzolds Filme "Transit" (2018) und "Die Innere Sicherheit" (2000) gezeigt werden: Ihr Part in dem RAF-Drama zählt zu Auers brillantesten schauspielerischen Leistungen.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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