Starnberg:Die andere Seite des Herbstes

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Das Laub verfärbt sich heuer spät an den Bäumen - dafür fallen die Blätter jetzt recht schnell. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Oktober ist laut Wetterstatistik der erste zu kalte Monat in diesem Jahr

Von Otto Fritscher, Starnberg

Es gibt zwar keine amtliche Wetterstation im Landkreis Starnberg, aber dafür lebt in der Kreisstadt der bundesweite bekannte "Wetterprophet" und ehemalige Druckereibesitzer Josef Jägerhuber. Auch mit seinen 90 Jahren schreibt er noch akribisch jeden Tag die aktuellen Wetterwerte auf, und er traut sich immer noch, eine Langfrist-Prognose für jedes Jahr abzugeben. "Schönes Wetter auch im September und zum Oktoberfest. Kühl und frostig dann schon im Oktober" hatte er Ende 2015 für diesen Herbst gesagt, und ganz falsch ist diese Prognose ausnahmsweise nicht gewesen. Das bestätigen die Aufzeichnungen der Meteorologen von der Wetterwarte am Hohenpeißenberg.

"Nachdem uns der September zum Ende mit einem schönen Altweibersommer verwöhnt hatte, zeigte uns der Oktober oft die etwas andere Seite des Herbstes. Er war der erste zu kalte Monat in diesem Jahr", fasst Wetterbeobachter Siegmar Lorenz in seinem Wetterrückblick vom Hohenpeißenberg zusammen. Die Monatsmitteltemperatur betrug 7,0 Grad Celsius, das ist ein Grad weniger als der langjährige Mittelwert. Der kälteste Tag auf dem Hohenpeißenberg, der auf knapp 1000 Metern Seehöhe liegt, war der 13. Oktober. Mit minus 1,0 Grad wurden frostige Temperaturen im Herbst gemessen. Der wärmste Tag wiederum war der 24. Oktober, an dem das Thermometer auf dem Hohenpeißenberg auf 19,7 Grad kletterte. Der Oktober war auch der dritte zu trockene Monat in Folge. Mit 52 Litern Regen pro Quadratmeter fielen nur rund Dreiviertel der normalen Regenmenge. Auf dem Berg waren an drei Tagen sogar Schnee dabei.

Wetterbeobachter Lorenz und Hobby-Meteorologe Jägerhuber wagen sogar Prognosen für den kommenden Winter. "Die Voraussetzungen für Winterwetter sind derzeit ganz gut, da der Polarwirbel nur schwach ausgeprägt ist. Jenes in der Höhe gelegene Starkwindband steuert zur Zeit keine starken Tiefdruckgebiete von West nach Ost. Mit ihnen wird dem Kontinent derzeit keine Warmluft zugeführt. So erhalten kontinentale Hochdruckgebiete die Chance zum Auskühlen", sagt Lorenz. Allerdings könne sich das schnell wieder ändern, schränkt Lorenz ein, da andere Langfristvorhersagen einen um zwei Grad zu milden Winter in Europa für alle drei Wintermonate aufweisen. Kürzer macht es Jägerhuber. Der November werde "winterlich - noch mit kürzeren Tauperioden -, bis General Winter dann im Dezember richtig zuschlägt."

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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