Starnberg:Der tägliche Ansturm

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Passt im Starnberger Wasserpark auf: Schwimmmeister Ludwig Müller, der dort seinen Traumjob gefunden hat. (Foto: Georgine Treybal)

In den Strandbädern arbeitet das Personal seit Wochen am Limit

Von armin greune, Starnberg

Nach der eher verregneten Saison im Vorjahr herrscht nun fast durchgehend Hochbetrieb in den Strandbädern des Fünfseenlands. An Wochenenden lässt sich schon mittags kaum noch ein Platz für das Handtuch finden, aber auch unter der Woche kann es nachmittags eng werden. "In diesem Sommer läuft es sehr gut", sagt Ludwig Müller, diensthabender Schwimmmeister im Starnberger Wasserpark: Samstags oder sonntags bevölkern durchschnittlich 2000 Besucher das Strandbad, in den Sommerferien können es auch einmal doppelt so viele werden. "Der Rekord liegt wohl bei 6000", sagt Müller, der sich mit ein bis zwei Helfern um die Sicherheit der Badegäste kümmert. Kritische Notfalleinsätze blieben ihnen heuer bislang erspart, dennoch bleibt genug zu tun: Sie versorgen Schürfwunden oder haben etwa die Hautfarbe der Besucher im Blick. "Wir geben einen freundlichen Hinweis, wenn ein gesundes Krebsrot erreicht ist", scherzt Müller. So groß kann das Gedränge gar nicht sein, dass er die gute Laune verliert - denn der 32-Jährige hat seinen Traumjob gefunden. Seit dem Schulabschluss vor 16 Jahren arbeitet der Starnberger im Wasserpark, schon als Kind hat er sich dort am liebsten aufgehalten. "Ich habe den allerschönsten Arbeitsplatz," schwärmt Ludwig Müller, "schon allein wegen des Blicks über den See und in die Berge".

Die Aussicht über den Ammersee kann Margot Herrmanns derzeit nur selten genießen: "Wir arbeiten wie die Verrückten", sagt die Pächterin des Strandbads St. Alban und lacht. An einem gut besuchten Wochenende erwartet sie 3000 bis 5000 Gäste: "Selbst beim größten Andrang gibt es noch freie Plätze - allerdings nur in der Sonne". Die Schatten spendenden Bäume im Bad seien dann dicht belagert. Um die Besucher mit Kaffee und Eis, Currywurst und Pommes zu bewirten, sind in St. Alban bis zu zehn Leute im Einsatz. "Wenn wir Glück haben und optimal besetzt sind, stellen wir sogar einen zusätzlichen Eiswagen unten am See auf", berichtet Herrmanns. Versorgungsengpässe habe es heuer noch nicht gegeben, bei der Planung hilft ihr die Erfahrung: Seit zwölf Jahren ist sie Pächterin des gemeindlichen Bads, sagt sie und lacht wieder: "Hier wird man schnell alt."

An heißen Wochenenden ist auch im Tutzinger Südbad das Personal am Limit angelangt. Selbst wenn dort bis zu fünf Familienangehörige und Freunde mithelfen, lassen sich Wartezeiten in der Küche nicht immer vermeiden, sagt Pächterin Gabi Müller: "Zum Glück haben wir bis auf ein paar anspruchsvolle Urlauber geduldige Gäste." 2002 hat sie den Betrieb mit ihrem im Vorjahr verstorbenem Mann übernommen, derzeit dauern ihre Arbeitstage oft 15 Stunden: Wenn sie um 8.30 Uhr die Kasse öffnet, hat sich davor schon eine Schlange gebildet. "Früher, als wir um acht Uhr aufgemacht haben, standen sie schon seit halb Acht da - aber ich brauch ja auch Zeit für die Vorbereitungen", sagt Müller fast entschuldigend. "Bis jetzt haben wir den Ansturm eigentlich ganz gut bewältigt", doch müsse man sich seine Kräfte schon gut einteilen. Aber schlimmer sei, wenn man gar nicht erst aufsperren muss, wie etwa im August 2014, der 24 Regentage aufwies: "Einen Teil der vielen Besucher jetzt hätten wird im letzten Jahr gut brauchen können".

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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