Starnberg:Der Stier, das Meer und die Turnübung

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Hans-Georg Krause hört im Bosco auf, Anton G. Leitners Lyrikwettbewerb zieht um. Und die "Künstler aus dem Einbauschrank" machen in einem Sportgeschäft Station

Von Armin Greune

Für den bedeutendsten und erfolgreichsten Kulturveranstalter der Region ist 2018 ein Jahr des Umbruchs und der Feste. Nach 25 Jahren legt der Gründer des Gautinger Theaterforums, Hans-Georg Krause, den Vorsitz des Vereins nieder, den er lange fast im Alleingang gemanagt hat. Am 9. Oktober tritt Thomas Hilkert die Nachfolge an. Doch zuvor wird Krause gefeiert: Zur Jubiläumsgala am 21. September treten unter anderem die Weggefährten Puppet Players, Stefan Wilkening, Ludwig Seuss, Alexander Netschajew, Bettina Fritsche und Gerd Holzheimer auf. Das Forum bleibt sich treu und sucht weiter nach neuen Wegen: Mit der Companie Johanna Richter tritt erstmals ein Tanztheater am 9. Januar auf der Bühne des Bosco auf, und im Herbst gründen Lucie Mackert und Sebastian Hofmüller einen Jugendclub. Die tragende Rolle der Krauses im Gautinger Kulturleben führt Hans-Georgs Tochter Amelie fort: Sie leitet das Bosco - auch wenn sie vom 15. Januar an für mehr als ein Jahr in Elternzeit gehen wird.

Im zehnten Jahr seines Bestehens zieht auch der bekannteste Gedichtwettbewerb weit und breit erstmals ins Bosco ein. Für den "Lyrikstier", bislang zu Gast im abgelegenen Gasthof Schuster in Hochstadt, sei das "eine Herz-Lungen-OP" , meint Initiator Anton G. Leitner. Am 27. Januar kämpfen in Gauting 26 Lyriker um die gehörnten Trophäen, das Motto lautet "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe". Am Ende hat der Umzug des "Lyrikstiers" von Hochstadt ins Gautinger Bosco den Wettbewerb enorm aufgewertet.

Anton G. Leitner zieht mit seinem Gedichtwettbewerb nach Gauting. (Foto: Nila Thiel)

Und noch ein 25. Geburtstag: Der Theaterverein "Tragaudion", zu dem sich 1983 Starnberger Abiturienten zusammengefunden hatten, feiert im Jubiläumsjahr gleich zwei Premieren: Nach sieben Aufführungen von Millers "Hexenjagd" im Frühjahr steht vom 12. Juli an zehn Mal "Hamlet" auf dem Programm. Zum fünften Mal in Folge bietet das Ensemble Shakespeare im Starnberger Schlossgarten - und wie bei fast allen Freiluftveranstaltungen heuer spielt auch das Wetter mit.

Dirigent, Chorleiter und Kurator - doch vor allem ist J ohannes X. Schachtner Komponist. Am 11. März führen die Musikfreunde im Bosco sein "Mare nostrum" auf: ein 2014 entstandenes Klagelied, das sich dem brandaktuellen Thema der Flüchtlinge widmet, die in Italien stranden. Schachtner leitet im Bosco auch Mitsing-Workshops, er wirkt im Mai beim Kleinen Sommerfestival in der Remise von Schloss Fußberg und im Juli beim Echolot-Festival in Kempfenhausen mit. Im gleichen Monat dirigiert er auch das Hauptprogramm im 13. Gautinger Sommernachtstraum zum 30. Jubiläum der Musikschule. Und last not least ist der junge Gautinger Mitbegründer, Dirigent und künstlerischen Leiter des Kammerchors collegium:bratananium, wofür er im Herbst zum Ehrenmitglied ernannt wird.

Das Kollektiv " Künstler aus dem Einbauschrank" hat schon leer stehende Villen in Herrsching und Söcking bespielt und ist mit dem Kulturförderpreis des Landkreises ausgezeichnet worden. Vom 3. Mai an beleben Cristina Blank, Gesine Dorschner, Steffi Kieffer, Felix Maizet, Enno Müller und Monika Roll mit acht Gastkünstlern ein abbruchreifes, ehemaliges Herrschinger Sportgeschäft mit einem Musikfestival und ihrer "Pop-Up-Galerie". Zum Thema Sport schaffen sie auch die schwere Turnübung, sich selbst auf den Arm zu nehmen.

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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