Prognose für 2017:Das Sonnenjahr

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Der Starnberger Hobbymeteorologe Josef Jägerhuber erwartet für 2017 wieder einen fulminanten Sommer. Seiner Prognose nach soll es die nächsten zwölf Monate nicht übermäßig warm, aber mehr trocken als feucht werden

Von Otto Fritscher, Starnberg

Das Telefon klingelt bei Josef Jägerhuber in diesen Tagen zwischen den Jahren viel häufiger als sonst. Ein Hopfenbauer aus der Hallertau will wissen, wie es mit den Niederschlägen im nächsten Jahr sein wird, und ein Skilift-Betreiber aus Oberammergau fragt den Starnberger Hobbymeteorologen, wann es denn endlich schneit. Und auch für viele Einheimische ist die alljährliche jägerhubersche Wetterprognose für das kommende Jahr so wichtig wie Weihnachten und Silvester.

Es sind schlichte, kleine Taschenkalender, in die Jägerhuber seit 1960 penibel jeden Tag die Wetterwerte einträgt, gemessen auf seinem Balkon: Temperatur, Niederschlag, und ob die Sonne scheint oder ob's regnet. "Erst nach einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass sich das Wetter ja alle sieben Jahre wiederholt", erklärt der Hobbymeteorologe überzeugt, den die bunten Blätter inzwischen vom Wetterguru zum Wetterpropheten befördert haben. Doch von solchen Bezeichnungen hält der ehemalige Druckereibesitzer eh nichts. "Ich schreib' halt das Wetter auf und denke ein bisschen nach."

Josef Jägerhuber und andere beobachten das Wetter am See das ganze Jahr über. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ende März wird Josef Jägerhuber 91. Seit 56 Jahren macht er also seine Aufzeichnungen. Welches Jahr ist ihm besonders in Erinnerung geblieben? Ohne nachzudenken sagt er: "Das war der Jahrhundertwinter 1962/63, als der See bei minus 29 Grad am 31. Januar mit einer 40 Zentimeter dicken Eisschicht ganz zugefroren war und zum Betreten freigegeben wurde." Auch andere Wetterdaten hat der Senior sofort präsent. "Das Hirn ist noch gut, aber das Gehen fällt nimmer so leicht", sagt er. Dennoch steigt er, wenn auch langsam, mehrmals täglich die Stufen zu seiner Wohnung im dritten Stock über der Druckerei hoch. Vom Balkon aus bietet sich ein prächtiges Alpenpanorama. "Wenig Schnee diesmal", sagt er. Vor einigen Wochen war er noch von einem richtigen Wintereinbruch ausgegangen. Jägerhuber geht indes mit der Zeit. "Ich hab' in meiner Bauernstube jetzt so ein Digitalradio, das hat mir meine Tochter gekauft, und damit kann ich den Wetterbericht aus Österreich hören", sagt der Senior. Und, dass für ihn es keine Überraschung gewesen sei, dass es diesmal keine weißen Weihnachten gegeben hat. "Dafür haben die Herbststürme gefehlt."

Und wie wird nun das Wetter im neuen Jahr? "Nach dem Mars-Jahr, das noch bis Mitte März geht, kommt das Sonnenjahr", sagt Jägerhuber, und erinnert an den Super-Sommer 2003 mit der wochenlangen Hitzeperiode, und auch an den Sommer 2010, der seines Namens ebenfalls würdig war. "Da sich das Wetter alle sieben Jahre wiederholt, wird auch 2017 einen schönen Sommer bringen. Das Sonnenjahr wird aber im Ganzen gesehen nicht übermäßig warm, aber dafür mehr trocken als feucht", schränkt Jägerhuber ein. Aber genau zur Urlaubs- und Ferienzeit wird sich nach seiner Prognose den ganzen Juli und bis Mitte August hochsommerliches und trockenes Wetter einstellen. "Aber dann kommt ein Gewitter, und mit einem Schlag ist der Sommer vorbei", ist er überzeugt.

"Das Wetter ist zurzeit eine Viecherei", sagt Josef Jägerhuber. Er meint damit den Barometer-Höchststand Ende Dezember. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Hier nun endlich seine "unverbindliche", wie er selbst betont, Wettervorhersage für das Jahr 2017, die er selbst feinsäuberlich mit einer alten Olympia-Schreibmaschine auf zwei Blatt Papier getippt hat. Der Januar wird mit "ziemlich kalten Temperaturen, aber mäßigem Schneefall aufwarten"; im Februar werden die Schneetage mit Kälte häufiger sein als einige Regentage zwischendurch. Der März soll laut Jägerhuber "neben einigen Schneefällen, ziemlich Regen, aber noch keinen Frühling" bringen. Der April werde "sehr launisch und niederschlagsreich" sein. Mit schönen, trockenen und wärmeren Tagen werde erst der Mai aufwarten. Für den Juni erwartet der Hobbymeteorologe "neben Gewittern und nachfolgenden Regentagen auch sehr heiße Perioden". Juli und die erste August-Hälfte sollen hochsommerlich werden, danach folgen schwere Gewitter mit herbstlichen Temperaturen. Der September werde "zwar einige Sonnentage, aber vor allem typisches Herbstwetter und Kühle" bringen. Für die erste Oktober-Hälfte prognostiziert Jägerhuber einen goldenen Herbst, und dann bis zum Monatsende hin Regen und niedrige Temperaturen. Erste Schneefälle erwartet Jägerhuber für Ende November, davor werden "Nebel und Regen vorherrschen". Schnee und Regenwetter überwiegen im Dezember. Aber: "Zum Jahresende hin herrscht vermutlich ausgesprochenes Winterwetter". Gute Aussichten für weiße Weihnachten 2017 also.

Was aber, wenn seine Vorhersagen, nach denen manche sogar ihren Urlaub richten, nicht eintreffen sollten? Jägerhuber zuckt mit den Achseln und lächelt sein verschmitztes Lächeln. "Ja mei", sagt er, "dann hab' ich mich halt auch mal verhaut wie der Kachelmann und seine Kollegen aus dem Fernsehen auch."

© SZ vom 29.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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