Starnberg:"Dann mach' ich drei Kreuze"

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Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter ist froh, wenn Tourismusverband und Gfw am Freitag endlich fusionieren

Von Otto FriTscher, Starnberg

Vor genau zwei Jahren, im Dezember 2014, war es, als Landrat Karl Roth das erste Mal öffentlich von der Zusammenführung der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Gfw mit dem Tourismusverband Starnberger Fünfseenland sprach. Wenn alles nach Plan läuft, und davon geht Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter aus, dann wird die Fusion am Freitagvormittag Wirklichkeit. Es muss noch die Satzung verabschiedet werden. Winkelkötter ist als Geschäftsführer der neuen "Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg gwt" vorgesehen. "Wenn das durch ist, dann mach' ich drei Kreuze", sagt er im Gespräch mit der SZ. Denn der Zusammenschluss hätte durchaus in letzter Minute noch schiefgehen können, oder aber verzögert werden.

Was allerdings beileibe nicht die Schuld von Winkelkötter oder irgendeines zickenden Kommunalpolitikers gewesen wäre. Der Grund liegt in der Konstruktion der neuen GmbH, die eine Art öffentlich-private Partnerschaft ist. Denn nicht nur der Landkreis und die 14 Gemeinden sind Gesellschafter der GmbH mit Anteilen von 41,2 und 28 Prozent. Der Unternehmerverband UWS hält 29,8 Prozent hält und der Bund der Selbständigen ist mit einem Prozent dabei. Was im europäischen Amtsblatt kundgetan werden musste, und gegen die Beteiligung der Wirtschaftsverbände hätte man Einspruch erheben können. Dann wäre die Vergabestelle der Regierung von Oberbayern gefragt gewesen, was eine Verzögerung des Verfahrens bedeutet hätte. "Es hat sich aber niemand gemeldet", sagt Winkelkötter und lacht. Böse Zungen sagen, die Bekanntmachung sei ganz klein irgendwo im Amtsblatt versteckt gewesen, was der Wirtschaftsförderer aber verneint.

Auch über die Personalia war im Vorfeld hinter den Kulissen heftig gerungen worden. Ein Geschäftsführer reiche für die Gwt, argumentierten die einen. Nun soll es mit Winkelkötter eine Art Hauptgeschäftsführer und dem bisherigen Tourismusverbands-Chef Klaus Götzl einen stellvertretenden Geschäftsführer geben. Und der Verbandsvorsitzende, der Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim, wird mit dem Vorsitz des Strategieausschusses betraut. Alle sind zufrieden.

Von der neuen Gesellschaft verspricht man sich eine bessere "Vermarktung" des Fünfseenlandes, aber Winkelkötter will auch neue Impulse bei der Arbeit setzen. Und er will mehr Personal, einen Kümmerer, der zu den Firmen vor Ort geht und sich um deren Probleme kümmert. "Dazu werde ich nicht mehr so wie bisher kommen", sagt Winkelkötter, der den Job seit zwölfeinhalb Jahren macht. Muss nur noch der Kreistag mitspielen, der die neue GmbH mit etwa einer Million Euro aus der Kreisumlage finanziert. Dazu kommen staatliche Zuschüsse und rund 80 000 Euro jährlich vom Unternehmerverband. Diesem war es wichtig, nicht weniger Anteile als bisher an der Gfw zu bekommen. Letzter Akt ist die Unterzeichnung des Gesellschaftervertrags. Auch dabei muss sich Winkelkötter um die Details kümmern. "Der Landrat und alle Bürgermeister müssen ihre Ausweise zum Notartermin mitbringen, deshalb telefoniere ich gerade rum", sagt Winkelkötter.

Kein Zweifel, die Fusion kann bei dieser Akribie gar nicht mehr schief gehen. Und Winkelkötter kann dann drei Kreuze machen.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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