Starnberg:CSU lässt wettkampfmäßig ozapfn

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Zaghaftes Zuschlagen: Beim Anstich der CSU Starnberg wetteifern die Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig und Landratskandidat Stefan Frey. (Foto: Arlet Ulfers)

Landratskandidat Stefan Frey und "Überraschungsgast" Ute Eilig-Hütig messen sich an Bierfass und Nagelbalken

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter hat's mit nur zwei Schlägen hingekriegt - den Anstich des ersten Bierfasses auf dem Oktoberfest. Die Kandidaten beim Wett-Ozapfn der Starnberger CSU am Samstag waren nicht ganz so versiert. Musikalisch untermalt von der Unterbrunner Blaskapelle, die den Bayerischen Defiliermarsch spielte, mussten Landratskandidat Stefan Frey und die als "Überraschungsgast" eingeladene Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig fünf beziehungsweise sechs Mal den Hammer schwingen, bis endlich das Bier floss.

Ein Grund war sicherlich, dass der als ehemaliger Faschingspräsident mit der bayrischen Tradition bestens vertraute stellvertretende Ortschef Robert Weiß zuvor gewarnt hatte, nicht zu heftig zuzuschlagen. Denn die Zapfhähne waren lediglich aus Kunststoff. Kein Wunder also, dass die ersten Schläge der beiden Kandidaten zunächst etwas zaghaft ausfielen. Das Nageln - die zweite Disziplin, in der die Landtagsabgeordnete und der Landratskandidat gegeneinander antraten - geriet schweißtreibender. Es ging darum, zehn Nägel mit möglichst wenig Hammerschlägen in einen Holzbalken zu bekommen. Während sich bei Frey einige Nägel lediglich bogen, traf die langjährige Landtagsabgeordnete Eiling-Hütig deutlich zielgerichteter. Mit einer guten Portion Frauenpower entschied sie das Spiel am Ende für sich. Als Wahlkampf-Omen wollte Frey, der unter anderem gegen die Grüne Landratskandidatin Martina Neubauer antritt, den Sieg seiner Gegenspielerin jedoch nicht sehen. Es sei zwar nicht immer einfach Job, Familie und Politik unter einem Hut zu bekommen, dennoch werde er mit "hoher Motivation und Vollpower" in den Wahlkampf starten, verkündete er. Auch wenn die Starnberger CSU den Kommunalwahlkampf offiziell noch nicht eröffnet hat, gab er schon erste Slogans aus. Anstatt Friday-for-Future gelte für ihn das Motto "Frey-Day for Oktoberfest", sagte Frey unter dem Beifall der etwa 50 CSU-Mitglieder, die mit Kind und Kegel in das neue Restaurant "La Bagnarota" in der Maximilianstraße gekommen waren. "Wir zeigen als CSU hier Flagge. Wir wollen Lösungen finden für Menschen in allen Bereichen", so Frey. Er wirbt schon seit Februar für sich als Landratskandidat. Es müsse aber auch Zeiten geben, um zu feiern.

Die Starnberger CSU-Vorsitzende Charlotte Meyer-Bülow will das Ozapfn zur Tradition machen. Für die Veranstaltung im kommenden Jahr hat sie bereits einen festen Termin eingeplant. Die Ortschefin nutzte die Gelegenheit, um für den gemeinsamen Starnberger Bürgermeisterkandidaten von UWG, CSU, SPD und BLS, Patrick Janik, zu werben und der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Kießling, um die Klimaschutzpläne der großen Koalition zu verteidigten. Man dürfe das Klimapaket nicht einfach schwarz-weiß sehen, betonte er. Zunächst würden Alternativen zur Mobilität benötigt, bevor man konkrete Maßnahmen ergreifen könne. Im ländlichen Raum gibt es seiner Meinung nach oft keine Alternativen zum Auto. In der Stadt sei das einfacher. Man müsse die Leute zusammenbringen anstatt sie zu spalten. Daher brauche es pragmatische Lösungen. Wie er betonte, war es für die CSU wichtig, die CO₂-Steuer zu verhindern. Die Steuer würde alles nur verteuern, während durch den Handel mit Verschmutzungsrechten Emissionen seiner Ansicht nach begrenzt werden können.

© SZ vom 23.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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