Starnberg:FDP tagt per Video

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Von rund 200 Mitgliedern der Kreis-FDP haben sich 27 zum virtuellen Jahresabschluss eingeloggt mit Britta Hundesrügge und Mechthild Heppe (Mitte). (Foto: oh)

Pandemiebedingt beschließt die Kreis-FDP das Jahr erstmals digital.

Von Peter Haacke, Starnberg

Mit einer Premiere hat Britta Hundesrügge, Kreis- und Gemeinderätin, stellvertretende Landrätin, FDP-Kreisvorsitzende und Bundestagskandidatin 2021 der Liberalen, ihre Parteimitglieder nach den Festtagen beglückt: Anstelle eines traditionell zünftigen Jahresabschlusses mit Bier und Weißwurst auf dem Heiligen Berg im Kloster Andechs ging die liberale Wertegemeinschaft pandemiebedingt erstmals digital. Von knapp 200 Mitgliedern aus elf Ortsverbänden loggten sich immerhin 27 zum munteren Plausch via Internet am Sonntagvormittag vor den heimischen Computern ein. Laut Programm hätte vor allem Mechthild Heppe vom "Bundesverband der Mittelständischen Wirtschaft" wichtige Fragen beantworten sollen: Die Folgen der Stilllegung für den Mittelstand, Betriebsübergänge, Bildung und Frauen in Führungspositionen. Maßgeblich in Szene aber setzten sich altbekannte liberale Alpha-Tiere: Landtagsabgeordneter Wolfgang Heubisch, die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Hundesrügge.

Die FDP-Chefin hat sich mit Heppe in Inning vor einem Kamin platziert und stellt vorab fest: "Wir hatten schon mal 'ne virtuelle Veranstaltung mit drei Teilnehmern. Da sind wir heute deutlich mehr." Oswald Gasser, einer der drei stellvertretenden FDP-Kreisvorsitzenden, hat die technische Leitung übernommen. "Wir warten dann, Ossi", sagt Hundesrügge. Mit marginaler Verspätung startet der virtuelle Jahresabschluss, zum Auftakt spricht Heubisch sein Grußwort. Und holt weit aus: AfD, Maskenleugner, Corona und Impfdosen, Landtag in Notbesetzung, Grund- und Freiheitsrechte. Einen Schwerpunkt widmet der Vize-Präsident des Landtags und frühere Kunstminister den "drei K's": Kultur, Kunst, Kreativität. Die Staatsregierung habe Hilfen angekündigt, aber nicht umgesetzt. Eine "nachhaltige Ausrichtung in die Zukunft" sei wichtig, auch für Kultur. "Was hat Corona mit uns gemacht?", fragt Heubisch. "Da muss die Regierung handeln." Sein Rezept: Crowd-Funding.

"Das kriegen wir hin", meint Hundesrügge, "ein ganz wichtiges Thema". Dann berichtet FDP-Sprecher Willi Boneberger aus dem Kreistag: Der Sündenfall von Thüringen, wo Thomas Kemmerich mit Hilfe der AfD für wenige Tage Ministerpräsident war, sei der Grund, dass die FDP in Starnberg einen Sitz im Kreistag verloren habe. Für "Ossi" Gasser, den es traf, gibt es spontan virtuellen Applaus. Positiv sei gewesen, "dass wir Britta als stellvertretende Landrätin installieren konnten" - dank CSU und Freien Wählern. Gelobt wird trotz Kostensteigerung und schwieriger Haushaltslage der Bau des Gymnasiums Herrsching ("ein Projekt der FDP"). Zum Abschluss stellt er fest: "Die FDP ist treibende Kraft in Starnberg." Hundesrügge bekräftigt: "Wir sind nicht borniert und nicht fanatisch. Wir sind Hoffnungsträger."

Ohnehin möchte die Kreisvorsitzende "positiv ins neue Jahr starten" und spannt in Zeiten der Globalisierung den Bogen vom Landkreis in die weite Welt. "Was kann Politik da tun?", fragt sie. Die Antwort darauf hat Leutheusser-Schnarrenberger. Sie erinnert an eine "fundierte Werte-Basis", Freiheitswerte und Freiheitsbeschränkungen in Gefährdungszeiten. "Das sehen wir Liberalen sehr nüchtern." Heubisch stimmt zu: "Sabine hat das sehr umfassend abgehandelt. Es ist nicht alles mit dem Ausland zu erklären". Doch in Corona-Zeiten entscheide "ganz allein die Staatsregierung." Aus dem Chat gibt es Fragen: Bildung, Insolvenzen, Brexit, Niedrigzinsen, Digitalisierung, Kurzarbeitergeld, Zukunftsperspektiven. Heppe sagt: "Wir wissen nicht, wie es weitergeht." Hundesrügge schlägt vor: "Das sind viele Fragen, da müssen wir noch mal eine Veranstaltung machen." Spätestens am 6. Januar, dem traditionellen Drei-Königs-Treffen der FDP, wird es soweit sein.

© SZ vom 28.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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