Spendenaktion:"Dort wird die Hilfe jetzt gebraucht"

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Jan Lang, Geschäftsführer Rot-Kreuz-Kreisverband Starnberg. (Foto: Björn Marquart, BRK)

Zwei nagelneue Rettungswagen des Bayerischen Roten Kreuzes Starnberg sollen in der Ukraine zum Einsatz kommen.

Interview von Paul Wiese, Starnberg

Zwei Jahre lang hat das Bayerische Rote Kreuz in Starnberg (BRK) auf zwei Rettungswagen für den eigenen Internationalen Rückholdienst gewartet. Nun sollen die frisch gelieferten Fahrzeuge in der Ukraine zum Einsatz kommen und das dortige Rote Kreuz beim Transport Verletzter unterstützen. Über die Idee hinter der Aktion und warum die Rettungsorganisation dabei auf die Menschen im Landkreis angewiesen ist, spricht BRK-Kreisgeschäftsführer Jan Lang mit der SZ.

SZ: Herr Lang, Sie wollen neue Rettungswagen verschenken?

Jan Lang: Unsere Idee ist es, der Ukraine konkrete und strukturelle Hilfe zukommen zu lassen. Wir stehen in gutem Kontakt mit dem Ukrainischen Roten Kreuz und haben dieses Jahr auch eine Menge Ukrainer beherbergt. So haben wir mitbekommen, dass der Rettungsdienst in der Ukraine durch den Krieg massiv in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Sie arbeiten also schon länger mit dem Ukrainischen Roten Kreuz zusammen?

Inzwischen seit 25 Jahren. Wir haben zum Beispiel Hilfstransporte für medizinisches Material in die Ukraine organisiert. Krankenhäuser, Arztpraxen und Reha-Kliniken haben wir beliefert. Ein bis zwei Mal im Jahr waren wir mit Operationsmaterial, Pflegebetten und Rollstühlen dort und haben im Gegenzug den konkreten Bedarf vor Ort mitbekommen.

Und jetzt bringen Sie Rettungswagen . . .

Für unseren eigenen Internationalen Rückholdienst haben wir vor einiger Zeit zwei neue Fahrzeuge bestellt. Die Aufgaben in diesem Bereich sind wegen der Corona-Krise noch zurückgefahren. Das wird sich aber wieder ändern. Deswegen standen wir vor der Frage: Brauchen wir die Wagen jetzt unmittelbar oder können wir die Lieferzeit von zwei Jahren nochmal abwarten? Wir haben ja noch drei weitere Fahrzeuge. Vor dem Hintergrund der dramatischen Lage in der Ukraine, haben wir gesagt: Dort wird die Hilfe jetzt gebraucht, wir wollen die Fahrzeuge spenden.

Solche Fahrzeuge sind nicht billig. Wie finanzieren Sie die Aktion?

Das stimmt. Knapp 100 000 Euro kostet ein Fahrzeug, etwa 50 000 Euro die Ausstattung. Von den 300 000 Euro Gesamtkosten können wir ungefähr zehn Prozent stemmen. Wenn das Projekt zustande kommt, überführen wir die Wagen in die Ukraine, damit sie dort landen, wo sie am besten genutzt werden können.

Und das hängt allein von den Spenden der Menschen ab?

Wir sind eine gemeinnützige Organisation. Wir hätten gar nicht die Mittel, alles zu bezahlen. Insofern hoffen wir, dass mindestens ein Fahrzeug, gerne aber beide, durch Spenden finanziert werden. Helfen können alle: Firmen im Rahmen einer Weihnachtsspende und Privatpersonen, für die das Jahr trotz aller Krisen finanziell gut lief. Es geht um konkrete strukturelle Hilfe, das ist das Besondere an diesem Projekt.

So können Sie spenden

BRK Starnberg

Kreissparkasse München

Verwendungszweck: Rettung in der Ukraine Starnberg

IBAN: DE62 7025 0150 0430 0590 06

BIC: BYLADEM1KMS

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