Starnberg:Brandschutzpläne auf dem Prüfstand

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Auf dem Gelände der Asklepios-Klinik in Gauting finden regelmäßig Feuerwehrübungen statt. (Foto: Georgine Treybal)

Das Feuer in einer Bochumer Klinik lässt auch heimische Krankenhäuser nicht kalt

Von Christian Deussing, Starnberg

Die Meldungen und Videos über das Feuer in der Bochumer Klinik vor wenigen Tagen hat der Starnberger Kreisbrandrat Markus Reichart aufmerksam verfolgt: Das Großfeuer sei sicher ein Anlass, in den Krankenhäusern eigene Brandschutzpläne zu überprüfen, glaubt Reichart. Er betont aber auch, dass die Feuerwehren und die jeweiligen Klinikleitungen bestens auf den Ernstfall vorbereitet seien. Jedes Krankenhaus im Fünfseenland verfüge über Brandmelder, die automatisch den Alarm auslösen. Es gebe überall Rauchmelder in den Stationen und spezielle Einsatzpläne, um auch zu wissen, wo sich zum Beispiel Gasflaschen oder radioaktive Stoffe befinden.

"Alle Mitarbeiter werden regelmäßig geschult, jeder kann bei uns löschen und wir haben ein sehr dichtes Brandmeldenetz", berichtet Thomas Weiler, Chef des Klinikums Starnberg, das einen professionellen Katastrophen- und Brandschutzbeauftragten beschäftigt. Die Erkenntnisse aus Bochum würden mit dem Fachmann jetzt genau analysiert, damit so etwas hier nicht passieren kann. Weiler hat als junger Arzt im Uniklinikum Mainz in den achtziger Jahren selbst einen Brand mit Todesopfern erleben müssen.

Auch die Asklepios-Fachkliniken in Gauting sind gewappnet. Es habe Kontrollen, Pflicht- und Sonderschulungen für sämtliche Mitarbeiter - ob Oberarzt, Krankenschwester oder Verwaltungsangestellte - gegeben, erläutert Sprecherin Beatriz Parente-Matschke. Es sei zudem hilfreich, dass der Brandschutzbeauftragte, Roland Untsch, zugleich Maschinist der örtlichen Feuerwehr ist. "Wir setzen auf Prävention und weisen auf die besonderen Gefahren hin." Bereits kommenden Montag findet wieder eine Löschübung in dem Krankenhaus statt. Diese habe aber nichts mit den Bochumer Ereignissen zu tun, es handele sich um eine "turnusmäßige Übung". Die Sprecherin betont, dass die "gesetzlichen Auflagen voll erfüllt werden".

Das erklärt ebenso der Geschäftsführer der Chirurgischen Klinik Seefeld, Helmut Friedrich. Es gebe monatliche Schulungen, neue Mitarbeiter würde in den Brandschutz sofort eingewiesen und Rauchmelder seien überall dort installiert, wo sie notwendig sind. Allerdings könne das Personal "nicht jede Handtasche nach Zigaretten und Feuerzeugen durchsuchen", sagt Friedrich. Er spielt damit auf den mutmaßlichen Suizid einer Patientin im Bochumer Klinikum an, die sich offenbar angezündet und somit die Brandkatastrophe ausgelöst hatte. Doch der Seefelder Klinik-Verwaltungsleiter versichert: "Wir sind sehr gut vorbereitet und können die Patienten und Angehörigen auf jeden Fall beruhigen."

Vor 20 Jahren war im Bettenlager im Keller des Starnberger Kreiskrankenhauses ein Feuer ausgebrochen, bei dem niemand verletzt wurde. Im Einsatz waren 150 Feuerwehrleute und 100 Sanitäter. Etliche Jahre später hatten sich in der Klinik-Wäscherei wegen eines technischen Defektes Putzlappen entzündet, wie sich Kreisbrandrat Reichart erinnert. Seinerzeit sei das Treppenhaus verraucht gewesen. Der Brandschutz sei aber mittlerweile viel strenger geworden. Die Feuerwehren beraten zudem die Kliniken und erkunden mögliche Schwachstellen. Jetzt ist geplant, sich Operationssäle in punkto Brandschutz anzuschauen.

© SZ vom 05.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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