Starnberg:Bilderrallye

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Knapp 70 Künstler der Roseninsel stellen in der Schlossberghalle aus

Von Katja Sebald, Starnberg

Der Anfang der 1980er Jahre in Feldafing gegründete Verein "Die Roseninsel" ist insofern ein Phänomen, als er an dem allgemein als überholt geltenden Prinzip der jährlichen "Leistungsschau" in Form einer Mitgliederausstellung festhält. Bemerkenswert ist dabei zum einen die Tatsache, dass sich der Verein, der unter seinem Dach künstlerische Profis wie auch Hobbykünstler vereinen will, im Unterschied zu anderen Künstlervereinigungen in der Region keinen Mitgliederschwund zu beklagen hat. Bemerkenswert ist zum anderen aber auch das Jahr für Jahr größer und unübersichtlicher werdende Labyrinth der Stellwände in der Starnberger Schlossberghalle, das sich diesmal sogar auf den Emporen fortsetzt.

Überwältigend ist die Jahresausstellung also auch in diesem Jahr vor allem wegen der enormen Menge der weit über zweihundert Exponate von knapp siebzig Künstlern. Wie immer präsentiert der Verein auf der Bühne einen Gastaussteller: In diesem Jahr ist es Werner Maier, der als Dozent für den Verein einen Aktzeichenkurs und einen Kurs für Landschaftsmalerei geleitet hat. Der Künstler zeigt denn auch neben der Serie "Farbräume", sehr reduzierten und hochästhetischen Aquarelle von sich überlagernden Quadraten, eine Reihe von Aktzeichnungen. Auch in den beiden "Kabinettausstellungen" auf der Empore sind seine eigenen Arbeiten neben den Landschaftsbildern und Aktzeichnungen seiner Schüler zu sehen. Die in einer offensichtlich sehr heterogenen Gruppe entstandenen und dementsprechend qualitativ sehr unterschiedlichen Umsetzungen desselben Motivs, beispielsweise des Casinos auf der Roseninsel, dürfen mit Sicherheit auch als Zeugnis eines lebendigen Vereinslebens gelten.

Maria Rosina Lamps Bild "Diesseits von Eden II" ist auf der Roseninsel zu sehen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Unten im Saal reicht die Bandbreite vom Postkartenformat bis zur großen Leinwand, von naiv bis abstrakt, von monochrom bis farbenfroh, von dilettantisch bis gekonnt. Auch in technischer Hinsicht ist das Spektrum groß: Es gibt feine Tuschezeichnungen und eher schematische Kohlezeichnungen, es gibt versierte Pastellbilder und luftige Aquarelle. Bei den Drucktechniken sind Holzschnitte ebenso vertreten wie Monotypien, gemalt wird in Acryl oder Öl auf Papier, auf Karton, auf Leinwand und auf Holz. Im Bereich der Fotografie gibt es zu minimalistisch-reduzierten Bildern bearbeitete Aufnahmen und geradezu hyperreal wirkende Motive, es gibt aber auch gänzlich digital erzeugte Montagen. Nicht ganz so groß ist die Vielfalt im Bereich der Plastik: Hier sind einige wenige Arbeiten in Bronze oder Stein zu sehen, von solidem Können zeugt beispielsweise der "Mensch" von Alexandra Hoffmann von Waldau. Prominent platziert sind die heiter-bunten Tonfiguren von Karl-Heinz Geiger.

Ebenso bewährt wie qualitätvoll sind eine ganze Reihe von Bildern, die Atmosphärisches aus der Natur einfangen wollen: Da gibt es ganz konkrete Landschaftsbilder von Küsten und Seeufern, von Bergen und Gletschern, südlichen Gefilden und kalten Eislandschaften, aber auch stimmungsvolle und malerische Bilder von Blumen und Bäumen. Und dann gibt es noch die eher abstrahierten Naturstimmungen, zuweilen auch ruhigere Farbkompositionen, die dem Besucher in dieser rasant kunterbunten Bilderrallye eine kurze Atempause gestatten.

Inge Schwarzmaier zeigt die Tuschezeichnung "Pikiert". (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Zur Ausstellung wird ein umfängliches Rahmenprogramm angeboten: Am Samstag, 5. November, findet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr der Workshop "Stillleben" mit Werner Maier statt, am Dienstag, 8. November, gibt es außerdem von 14 bis 18 Uhr einen Workshop "Modellieren". Am Sonntag, 6. November, spielt die Musikschule Starnberg in der Ausstellung ein Matinéekonzert. Und am Montag, 7. November, findet von 16 bis 18 Uhr eine Bildbesprechung mit den Künstlern statt.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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