Mobilität:Ein Bike für acht Cent pro Minute

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Die Münchner Verkehrs­gesellschaft vermietet erstmals im Landkreis Fahrräder - vorerst aber nur in Gauting und Gilching.

Von Blanche Mamer, Gauting/Gilching

Landrat Stefan Frey und Bürgermeisterin Brigitte Kössinger testen bei der Eröffnung der neuen Verleihstationen die MVG-Räder. Die Begeisterung für das Angebot hält sich aber offenbar in Grenzen. (Foto: Nila Thiel)

Noch verschwindet die neue Station der Mieträder am Gautinger Bahnhof hinter Bagger, Lastern und Baumaterial. Doch sobald der Bahnhofsplatz fertig ist, werden die silber-blauen Räder gut erkennbar links neben dem Bahnhofsgebäude potenzielle Nutzer anziehen. Seit Montag ist das Mietradsystem der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in Betrieb - in Gauting und in Gilching. Der Starnberger Landrat Stefan Frey, die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Gilchings Bürgermeister Manfred Walter die Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig und Asklepios-Klinik-Geschäftsführer Jörgen Wißler hatten gemeinsam die Station eröffnet. Als erster hat sich an diesem Tag Landrat Frey aufs Rad geschwungen, und nachdem die Höhe des Sattels für Bürgermeisterin Kössinger angepasst war, schloss sie sich dem Konvoi an und radelte zusammen mit Gemeinderäten und Mitarbeitern in Richtung Krankenhaus und dann über Unterbrunn nach Gilching.

Die Stationen in Gauting und Gilching sind die ersten im Landkreis Starnberg, die das Radnetz München und Umland mit insgesamt mehr als 4000 MVG-Räder an 300 Stationen erweitern. Alle Standorte befinden sich an wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen, Supermärkten oder Gewerbegebieten. Am Bahnhof Gauting stehen zehn Leihräder, an der Klinik sind es sechs und in Gilching gibt es insgesamt 18 Leihräder an drei verschiedenen Standorten, dem Bahnhof Neugilching, dem Gewerbegebiet Gilching-Süd und den Parkhaus am Asto-Park an der Friedrichshafener Straße.

Am Bordcomputer des elektrischen Mietrads muss ein Code eingegeben werden. (Foto: Nila Thiel)

Der Gautinger Bahnhof solle zur Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr werden, sagte Bürgermeisterin Kössinger. Mit der Anbindung von der Asklepios-Klinik sei ein wichtiger Schritt gemacht, es werde überlegt später die geplanten Gewerbegebiete an das Mietradnetz anzubinden, sagte sie. Und falls es die Nutzerzahlen ergeben, könnten auch Standorte in den Ortsteilen aufgebaut werden. "Rauf aufs Rad. Rund um Starnberg" heißt es in der Werbebroschüre, doch im Landkreis sind vorerst keine weiteren Stationen geplant, als nächstes steht Poing im Landkreis Ebersberg auf dem Plan des MVG. Geht es nach Landrat Frey, sind die nördlichen Kommunen nicht das Ende der Miet-Bikes. Der Landkreis beteiligt sich laut Frey mit jeweils 25 000 Euro an den Kosten und kalkuliert rund 7000 Euro Betriebskosten im Jahr. Gauting zahlt 19 000 Euro, 5000 davon steuern die Asklepios Kliniken bei. Gilching veranschlagt seine Beteiligung auf rund 48 000 Euro, das Unternehmen Astopark beteiligt sich an den Fixkosten und den monatlichen Betriebskosten.

Und wie funktioniert das System? Ganz einfach, heißt es in der MVG-Broschüre. Der Interessent lädt die App "MVG more" aufs Handy und wird registriert. Dann wird der jeweilige Standort auf der Karte eingegeben und die Position eines verfügbaren Miet-Radls in der Nähe ausgewählt. "Danach erhalten Sie einen PIN-Code, der am Bordcomputer des Rads eingegeben werden muss. Und schon können Sie starten", erklärt der Gautinger Umweltmanager Wilhelm Rodrian. Die benutzten Räder können an jeder beliebigen MVG-Radstation in München oder im Landkreis München zurückgegeben werden.

Wer das System Miet-Bike ausprobieren will, kann pro Minute acht Cent bezahlen. Wer sich zur regelmäßigen Nutzung entschließt, kann ein Drei-Monats-Paket zu acht Euro buchen. Das Zwölf-Monats-Paket kostet 36 Euro. Der maximale Tagespreis beträgt 10,50 Euro. Mehr Infos unter mvg.de/rad.

© SZ vom 17.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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