Starnberg:Frisches Personal für die Kitas

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Mit Kindern zu arbeiten, kann unglaublich schön sein - oder unglaublich stressig. Auch deshalb ist der Beruf des Kinderpflegers nicht mehr so beliebt wie früher. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Die Berufsfachschule für Kinderpflege feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit Gästen aus Taiwan. Ein Hauptthema dabei: der allgegenwärtige Fachkräftemangel.

Von Fabiane Houben, Starnberg

Sie werden so dringend benötigt und dennoch sind sie rar: staatlich geprüfte Kinderpflegern. Deren Berufsfachschule in Starnberg hat am vergangenen Mittwoch ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Eines der drängendsten Themen unter dem Betreuungspersonal und seinen Ausbildern: der allgegenwärtige Fachkräftemangel. In Deutschland fehlen rund 100 000 Erzieher, auch Kinderpfleger werden händeringend gesucht. Das fehlende Personal hat Folgen: Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen bundesweit rund 400 000 Kita-Plätze.

Eine Entwicklung, von der man auch an der Starnberger Kinderpflegeschule nicht verschont geblieben ist. "Früher gab es deutlich mehr Bewerber als heute", sagt Schulleiter Martin Brouer. Damals habe es zwischen 300 und 400 Bewerber auf etwa 100 Plätze gegeben. "Da hatten wir noch die Möglichkeit, Bewerber im Vorfeld auszuwählen", so Brouer. Das hat sich geändert: Heutzutage bekommen rund 120 Bewerber eine Zusage - doch nur um die 75 Bewerber treten die Ausbildung auch tatsächlich an. Nach der Probezeit sind noch ungefähr 60 übrig, so Brouer. Woran liegt das? Der Schulleiter vermutet mehrere Gründe: Zum einen gebe es ein breiteres Ausbildungsangebot, immer mehr andere Landkreise haben inzwischen eine eigene Fachschule. Aber auch die Beliebtheit des Berufs sei schlichtweg gesunken.

Dabei ist das Spektrum der Möglichkeiten groß: Als staatlich geprüfter Kinderpfleger kann man in verschiedenen Einrichtungen arbeiten wie Kindergärten, Kinderkliniken, Erholungseinrichtungen, aber auch in privaten Familienhaushalten. Zudem gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Logopädie, Ergotherapie, Kranken- oder Altenpflege und als Erzieher. In diesem Berufsfeld arbeiten nach wie vor hauptsächlich Frauen, aber es gibt auch Männer. Einig sind sich die Ausbilder: Kinder brauchen auch männliche Bezugspersonen.

Seit 1978 bildet die Berufsfachschule in Starnberg staatlich geprüfte Kinderpfleger aus. Die Ausbildung dauert zwei Jahre im Vollzeitunterricht. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler vier Tage in der Woche regulären Unterricht und einen Praxistag in der jeweiligen Einrichtung. Die Ausbildung gliedert sich also in einen theoretischen und einen praktischen Bereich. Am Ende gibt es eine staatliche Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch und Kommunikation, Pädagogik und Psychologie sowie sozialpädagogische Praxis.

Mit einer 50 auf der Torte haben Schulleiter Martin Brouer (v.l.), Landrat Stefan Frey, Starnbergs stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Kammerl und Stefan Pauler von der Regierung von Oberbayern gefeiert. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Zu den Gästen auf dem Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Starnberger Einrichtung gehörten Vertreter aus dem Landratsamt, der Stadt sowie der Regierung von Oberbayern. Sogar eine Delegation der Partnerschule aus Taiwan, der Tung Hai High School in Taipeh, war angereist. 2019 hatten Starnberger Vertreter der Berufsfachschule gemeinsam mit dem Institut für Fischerei die Partnerschule in Taiwan besucht. Aufgrund der Coronapandemie konnte der geplante Gegenbesuch der Delegation aus Taiwan nicht wie geplant 2020 stattfinden. Nachdem die Zeit mit Online-Konferenzen überbrückt wurde, konnte der Besuch aus Taiwan nun endlich empfangen werden. Die Berufsschule in Taiwan unterscheidet sich in einigen Aspekten von der in Starnberg. Sie ist eine private Vollzeitschule ohne ein duales System. Der Praxisanteil ist in den Unterricht eingegliedert und deckt verschiedene Felder, darunter Ernährung, Medien und Erziehung ab.

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