Starnberg/Berg:Die Zeit wird knapp

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Die Gemeinde Berg sucht im Außenbereich neue Flächen, auf denen Flüchtlingsquartiere gebaut werden können. Doch das ist nicht ganz einfach. Der Bürgermeister will die Bevölkerung am 16. Februar über die Auswahl informieren

Von Peter Haacke, Starnberg/Berg

Für Städte und Gemeinden erweist sich die Flüchtlingsunterbringung immer mehr als kaum noch zu bewältigende Herausforderung. Auch im Landkreis Starnberg wächst der Druck angesichts begrenzter Ressourcen. Durchaus unterschiedlich haben die 14 Kommunen im Landkreis die Anforderungen bislang umgesetzt: Asylbewerber sind in Zeltstädten, Containerdörfern und Sporthallen, aber auch in Häusern und Wohnungen untergebracht. Doch auf längere Sicht wird das kaum reichen, zumal ein Teil der Flüchtlinge auch nach der Anerkennung untergebracht werden muss. Bis auf Weiteres werden noch immer 53 Flüchtlinge pro Woche im Landkreis Starnberg erwartet, bis Jahresende werden bis zu 4400 Asylbewerber erwartet . Das Landratsamt ist deshalb dazu übergegangen, auch in Außenbereichen nach geeigneten Grundstücken zu suchen, auf denen vergleichsweise kurzfristig Maschinenhallen als Quartier für bis zu 120 Menschen entstehen sollen.

Auch die Gemeinde Berg ist gefordert: Erst im Oktober entstand an der Ortseinfahrt eine Zeltstadt für knapp 120 Personen, die bis 2017 aber geräumt sein muss. Nun hat Bürgermeister Rupert Monn auf gemeindeeigenem Grund Alternativen eruiert, über die aber noch diskutiert werden muss: Der Gemeinderat wird sich am Dienstag, 16. Februar, in öffentlicher Sitzung mit der spannenden Frage befassen, welche Grundstücke sich langfristig für eine Bebauung eignen oder kurzfristig als Standort für eine Maschinenhalle eignen.

In den insgesamt acht im Gemeinderat vertretenen Fraktionen wird bereits intensiv über die Standortfrage beraten, wobei man sich bereits im Vorfeld der Gemeinderatsitzung grundsätzlich einig darüber ist, weiteren bezahlbaren Wohnraum in Berg schaffen zu müssen. Zur Debatte stehen insgesamt sieben Grundstücke in Gemeindebesitz, die sich allesamt im Außenbereich jeweils am Ortsrand befinden: Drei befinden sich Höhenrain, eins in Bachhausen, zwei zwischen den Ortsteilen Aufkirchen und Aufhausen sowie eines südlich des Kreuzweges an der Staatsstraße.

Nach Ansicht von Bürgermeister Monn sind allerdings nicht alle Grundstücke gleichermaßen für die dauerhafte Bebauung oder eine zeitlich befristete Flüchtlingsunterkunft geeignet. Die Gemeinderäte werden sich im Hinblick auf die Flüchtlingsunterkunft auch mit der Frage zur Folgenutzung auseinandersetzen müssen. Längstens drei Jahre soll die Maschinenhalle stehen, doch auch die Erschließung - Wasser, Abwasser und Strom - wird zur Entscheidungsfindung beitragen. "Zunächst gehen wir davon aus, dass danach zurückgebaut wird", sagt Monn. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, dass die Halle anschließend landwirtschaftlich genutzt wird und damit dauerhaft als privilegiertes Gebäude im Außenbereich stehen bleibt. Weitere Optionen wären eine Nutzung für Feuerwehr oder Bauhof. Auch in der Bevölkerung wird das Thema bereits diskutiert, Monn rechnet daher mit Widerständen in seiner Gemeinde - und enormen Interesse an der Sitzung am 16. Februar.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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