Starnberg:Barrierefreier Rathausplatz

Lesezeit: 1 min

Stadträte beschließen Machbarkeitsstudie für Neugestaltung

Von Peter Haacke, Starnberg

Eine barrierefreie Fußverbindung vom Starnberger Schlossberg bis hinunter zum Kirchplatz ist nicht nur Herzenswunsch vieler Menschen mit Behinderung, sondern auch von Bürgermeisterin Eva John: Die Stadt Starnberg hat am Modellprojekt "Bayern Barrierefrei 2023" der Staatsregierung teilgenommen. Ziel ist es, Bayern bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei zu machen. Doch bislang war das prestigeträchtige Vorhaben ausgerechnet vor dem Rathaus zum Scheitern verurteilt: Der anvisierte Anbau eines gläsernen Fahrstuhls ans "Centrum", von der Rathauschefin als "Leuchtturmprojekt" bezeichnet, war ohne Zustimmung des damaligen Gebäudeeigentümers nicht zu realisieren.

Jetzt startet die Bürgermeisterin den nächsten Versuch: Nach kontroverser Debatte beschloss der Bauausschuss, für 15 000 Euro eine Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des Vorplatzes am Alten Rathaus auszuschreiben.

Im Mai 2016 hatte der Stadtrat dem "Leuchtturmprojekt" und einem Ideenwettbewerb zur Barrierefreiheit angesichts hoffnungslos verfahrener Verhandlungen zwischen dem früheren Eigentümer und der Bürgermeisterin endgültig die Absage erteilt. Nun aber taucht das Thema wieder auf: Nach Gesprächen mit den neuen Eigentümern der Gebäude an der Hauptstraße 8 und 8a sowie dem Käufer des "Kanonenhauses", das schon längst abgerissen sein sollte, sei die Umgestaltung des dazwischenliegenden Vorplatzes unter Berücksichtigung der Anforderungen an Barrierefreiheit "grundsätzlich begrüßt" worden, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Zudem sei eine "fortlaufende Abstimmung im Zuge des Planungsprozesses vereinbart" worden. Grundlage für die Verhandlungen war eine Entscheidung des Bauausschusses vom Oktober 2018, die Rahmenbedingungen auf dem prominenten Areal vor der Stadtbücherei zu klären.

In der Debatte am Donnerstag ergaben sich jedoch zunächst Zweifel am Vorhaben: Patrick Janik (UWG) etwa fragte nach den Kosten für die Studie, Angelika Kammerl (Parteifreie) erachtete die Ausführungen der Verwaltung als zu vage und Ludwig Jägerhuber (CSU) hegte den Verdacht, dass die Verwaltung nun einen weiteren Versuch starte, das vom Stadtrat bereits abgelehnte "Leuchtturmprojekt" über die Hintertür doch noch realisieren zu wollen.

Einigkeit bestand jedoch darüber, dass die Verbindung zwischen Rathaus und Hauptstraße - zwei steile Treppen - den Anforderungen für Behinderte keinesfalls gerecht werde, zumal auch der vorhandene Aufzug im "Centrum" nicht nutzbar ist. Nach kurzer Sitzungsunterbrechung, in der John die Ausschussmitglieder über weitere Details informierte, billigte das Gremium den Ausschreibungstext gegen die Stimmen von Franz Sengl (Grüne) und Kammerl. Von den Teilnehmern werden jeweils drei Varianten erwartet. Der "Gläserne Aufzug" am Centrum soll allerdings nicht mehr dabei sein.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: