Starnberg:Ausweg aus der Einbahnstraße

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Vor dem Starnberger Gymnasium in der Rheinlandstraße soll ein Radweg mehr Verkehrssicherheit gewährleisten, obwohl es hier bislang kaum Unfälle gab. (Foto: Nila Thiel)

Verkehrsexperten von Landratsamt und Polizei erörtern diesen Montag mit der Stadt Konzepte für die Rheinlandstraße

Von Peter Haacke, Starnberg

Nur mäßige Begeisterung rufen die Ideen von Starnbergs Bürgermeisterin Eva John zu einem Umbau der Rheinlandstraße hervor: Vor wenigen Wochen noch wollte sie die Fahrtrichtung der viel befahrenen Einbahnstraße vor dem Gymnasium für 375 000 Euro umkehren, was jedoch die Verkehrsexperten von Landratsamt und Polizei staunen ließ; diesen Montag folgt ein internes Treffen, bei dem die Stadt ihr Konzept erläutern soll. Am Donnerstag ging es erneut um die Rheinlandstraße: Nicht etwa der Verkehrs-, sonder der Bauausschuss beschloss mit nur 7:6 Stimmen den Bau eines fünf Meter breiten Geh- und Radweges in der Rheinlandstraße, der ebenfalls Auswirkungen auf die Gesamtverkehrssituation der Kreisstadt haben dürfte. Doch entschieden ist noch nichts: Elf Stadträte von CSU, SPD und UWG beantragten eine abschließende Behandlung des Themas im Stadtrat.

Rund 5000 Fahrzeuge nutzen täglich die Rheinlandstraße - ein Bypass der Bundesstraße 2 - als Abkürzung Richtung Hanfelder Straße. Hinzu kommen morgens und mittags zahllose "Eltern-Taxis", die vor der Schule halten. Diesem Umstand will die Stadt offenbar mit einem Geh- und Radweg ein Ende bereiten. In der Beschlussvorlage argumentierte die Stadtverwaltung wie schon zuvor bei der "umgekehrten" Einbahnstraße: "Die derzeitige Situation vor dem Gymnasium und besonders der Eingangsbereich zur Schule weist erhebliche Mängel bezüglich der Verkehrssicherheit auf." Ursächlich dafür sei der "erhebliche individuelle Hol- und Bringverkehr durch Eltern". Der Umbau soll 375 000 Euro kosten, 267 000 Euro davon sollen laut John "Haushaltsreste" sein. Die Stadtverwaltung beruft sich zudem auf das 2009 beschlossene Radwegenetz vom Bahnhof Nord bis zur Maisinger Schlucht.

Im Gremium blieb die Meinung dazu dennoch geteilt. Während die einen Sicherheitsvorteile ausmachten, bezweifelten die anderen die Sinnhaftigkeit der Planung. Für die Polizei ist die Rheinlandstraße kein Unfallschwerpunkt. Laut Planung entfallen Stellplätze vor der Schule, Autos müssten auf der linken Seite, eventuell aber auch auf der Straße halten. Kinder auf der Beifahrerseite wären dann aber erst recht gefährdet - sofern die aktuelle Fahrtrichtung, die möglicherweise umgekehrt werden soll, bestehen bliebe. Zudem soll der Eingangsbereich zur Rheinlandstraße im Bereich des Zebrastreifens verschwenkt und verschmälert werden, um einfahrende Fahrzeuge abzubremsen. Auch wäre ein bislang ungehindert mögliches Abbiegen von der Leutstettener Straße in die Rheinlandstraße vereitelt. Die Fahrbahnbreite betrüge nur 3,60 Meter.

Keine Vorteile erkennen darin die CSU-Vertreter Gerd Weger ("Schildbürgerstreich") und Ludwig Jägerhuber ("Wurde die Feuerwehr befragt?"); Patrick Janik (UWG) sah das Geld an anderer Stelle besser ausgegeben, die SPD stimmte - auch wegen des fehlenden Haushalts - nicht zu. Franz Heidinger (BMS) dagegen konstatierte eine Sinnhaftigkeit nur dann, wenn auch die Fahrtrichtung gedreht würde und lehnte kategorisch ab. Das sah Anette von Czettritz (Grüne), die sich zwischenzeitlich gar "vergackeiert" fühlte, zwar ebenso, stimmte dann aber für den Vorschlag der Verwaltung. Der Umbau soll bereits in den Sommerferien erfolgen - unabhängig von der Fahrtrichtung.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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