Starnberg:Aus den "Schiffswiesen" wird ein Park

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Stadt Starnberg will 320 000 Euro in Grundstück zwischen Werft und Bahn investieren

12 000 Quadratmeter am Ufer des Starnberger Sees für 3,5 Millionen Euro: Profis wissen, dass ein Quadratmeterpreis von knapp 300 Euro ein Schnäppchen ist - wenn nur die Lage zwischen Schiffswerft und Bahngleisen nicht wäre. Dennoch hat die Stadt Starnberg im Dezember 2010 mit dem Freistaat einen Kaufvertrag über das weitläufige Gelände an Nepomukweg/Dampfschiffstraße geschlossen. Von Mitte Dezember an wird die Stadt endgültig über das Areal verfügen. Der Bauausschuss beschloss am Donnerstag, die "Schiffswiesen" als parkähnliche Fläche der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

Bislang war ungewiss, was die Stadt mit dem Areal anfangen wird. Nun aber hat das Bündnis Mitte Starnberg (BMS) - die Gruppierung von Bürgermeisterin Eva John - einen Antrag eingebracht, dem der Bauausschuss mehrheitlich zustimmte. Demnach soll die Verwaltung das Vorhaben "planerisch bearbeiten" und im Frühjahr Voraussetzungen schaffen, damit die Öffentlichkeit das Gelände zur Sommersaison 2016 nutzen kann. Neben dem Abbruch eines bestehenden Gebäudes sind als "Entwurfsbausteine" neue Wege, der Neubau eines Kiosks mit Toilettenanlage sowie ein Beachvolleyballfeld oder auch eine Stockschützenbahn denkbar.

Im August 2014 hatte Bürgermeisterin John auf dem nördlich gelegenen Teil der "Schiffswiese" einen Spielplatz eingeweiht, der aber aufgrund seiner nur wenig kindgerechten Ausstattung eher schlecht als recht angenommen wurde. Im Gremium bestand daher Einigkeit, auch das Spielplatzkonzept zu überarbeiten - ein Vorschlag, den sowohl CSU als auch WPS in die Debatte einbrachten.

Das alles hat freilich seinen Preis. Neben Abbrucharbeiten für das Gebäude (145 000 Euro) rechnet man mit 175 000 Euro für das Herrichten des Geländes; hinzu kommt ein jährliches Unterhaltsbudget über 30 000 Euro. Einzig Ludwig Jägerhuber (CSU) erschien die Summe zu gering - zumal unklar ist, ob sich auf dem seit Jahrzehnten von der Seenschifffahrt genutzten Gelände noch Altlasten befinden. Nicht durchsetzen konnten sich Gerd Weger (CSU), der sich aus wirtschaftlichen Gründen ein kleineres 60-Betten-Hotel im Mittelteil des Grundstücks vorstellen kann, und Patrick Janik (UWG), der das Wort "temporär" im Beschluss verankert wissen wollte. Immerhin gilt das Grundstück, das als "Sondergebiet Tourismus und Gastronomie" ausgewiesen ist, zum erweiterten Bereich des Projekts Seeanbindung, für das Anfang 2016 eine neue Kostenkalkulation erwartet wird. Ebenfalls kein Gehör fand Christiane Falk (SPD), die meinte, dass "wir irgendwann mal froh sind, wenn wir das Grundstück anders verwerten". Ihrer Meinung nach gehört das Thema ohnehin nicht in den Bauausschuss, sondern in den Stadtrat. Immerhin: Die Park-Lösung verbaut keine Möglichkeiten. Für Stadtbaumeister Stefan Weinl ist "das Charmante daran, dass man das Grundstück mit wenig Aufwand der Öffentlichkeit zugänglich machen kann".

© SZ vom 21.11.2015 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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