Starnberg:Artgerecht schmeckt besser

Wer nicht auf die traditionelle Martinsgans verzichten möchte, sollte - so der Deutsche Tierschutzbund - auf Gänse aus Freilaufgehegen zurückgreifen. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Eigentlich sollte man ganz verzichten, findet der Deutsche Tierschutzbund. Wer aber partout die traditionelle Martinsgans in den Ofen schieben möchte, sollte sich den Braten aus artgerechter Haltung mit Freilauf gönnen. Für den höheren Preis kann der Kunde mit einem ganz anderen Geschmackserlebnis rechnen. Vor allem aber darf er ein, nun ja, mittelgutes Gewissen haben, weil das Fleisch nicht aus tierquälerischer Massenhaltung stammt. Wer sicher gehen will, sollte auf die gesetzlich geschützten Kennzeichnungen "Auslaufhaltung", "bäuerliche Auslaufhaltung" oder "bäuerliche Freilandhaltung" achten: Auch die Etiketten "Bio-" und "Öko-Gans" gewährleisten ein naturnahes Leben vor der Schlachtung - und zudem, dass die Vögel nur biologisch angebautes Futter erhalten haben. Wer aber wahllos in der Supermarkt-Truhe oder bei der Großmetzgerei-Kette zugreift, kann fast sicher sein, dass die Gans aus qualvoller Intensivhaltung stammt. Vor allem in Polen, Ungarn und Tschechien müssen tausende Tiere ihr Dasein in dunklen, prallvollen Ställen fristen, ohne Zugang zum Freien oder zu einer Wasserstelle. Baden, Gründeln, Gefiederpflege: Eigentlich essenzielle Lebensbedürfnisse der Vögel lassen sich nicht erfüllen. Dafür sind Antibiotika und Knochendeformationen aufgrund von Überzüchtung an der Tagesordnung. Deshalb empfiehlt der Tierschutzbund zu allererst ein vegetarisches Martinsmahl.

© SZ vom 11.11.2016 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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