Starnberg:Anschlag stellt Polizei vor Rätsel

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Die Kripo ermittelt nach dem Schuss durch ein Fenster wegen versuchter Tötung, das Motiv ist derzeit unklar.

Christian Deussing

Söcking - Mit Hochdruck fahndet die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck nach dem unbekannten Täter, der am Freitagabend in ein Wohnungsfenster im Starnberger Ortsteil Söcking geschossen hat. Die Kugel - vermutlich aus einem Kleinkalibergewehr - durchschlug aus wenigen Metern die Doppelscheibe eines Arbeitszimmers im Erdgeschoss. Die Mieterfamilie, die erst vor drei Wochen in das Mehrfamilienhaus an der St. Stephan-Straße eingezogen war, blieb unverletzt. Die Fahnder der Ermittlergruppe "Fenster" gehen derzeit von einem "versuchten Tötungsdelikt" aus. Vor dem Schuss war ein Kreuz mit schwarzer Farbe an die Hauswand neben dem Fenster geschmiert worden. Das wertet die Kripo als Bedrohung.

Durch dieses Fenster wurde geschossen. Jetzt ermittelt die Polizei. (Foto: STA)

Bereits in den zwei Nächten zuvor wurden die geparkten Autos der neuen Mieter beschädigt - in einem Fall womöglich durch einen Schuss. Zudem hatte bereits im Vorjahr ein Unbekannter den Teerkübel in einer Garage des 67-jährigen Vermieters angezündet, der im selben Gebäude wohnt. Dieser besitzt weitere Häuser, die in der Vergangenheit beschmiert worden sind, wie am Montag ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bestätigte. Derzeit erscheint der Fall den Ermittlern äußerst mysteriös, weil das Motiv noch unklar ist. Vor allem ist rätselhaft, wem eigentlich die unheimlichen Attacken gelten. Nach SZ-Informationen hatte der Vormieter, ein Gastronom, den Vertrag gekündigt, nachdem es angeblich zu Streitigkeiten mit dem Vermieter gekommen war. Dazu sagte auf Anfrage der Polizeisprecher des Präsidiums: "Wir ermitteln weiter in jede Richtung."

Inzwischen sind auch die Experten des Landeskriminalamtes (LKA) eingeschaltet. Sie untersuchen nicht nur die gefundenen Projektile, sondern werten jetzt auch die Bilder der Videokamera des Söckinger Anwesens aus. Diese hatte der Hauseigentümer installiert, wovon seine Mieter wussten. Wie berichtet, soll der zu Fuß flüchtende Täter etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß, eine helle Kapuzenjacken und einen Stoffbeutel getragen haben. Dies hatte laut Polizei ein Zeuge mitgeteilt. Der Schütze ist offenbar in Richtung Andechser Straße entkommen.

© SZ vom 15.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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