Starnberg:Anlieger bleiben skeptisch

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Studieren den Plan zum Umbau der Petersbrunner Straße (v.li.): Unternehmer Carl Baasel, Ingenieur Oliver Lechelmayr und Fred Brandlhuber (Foto: Nila Thiel)

Pläne für Petersbrunner Straße stoßen auf Kritik

Von Peter Haacke, Starnberg

Der von der Stadt Starnberg für 2019 geplante Umbau der Petersbrunner Straße als Voraussetzung für den Bau des B2-Tunnels bleibt bei einem Teil der Gewerbetreibenden umstritten. Eine Woche nach der Anliegerversammlung, bei der Unmut über die vorliegende Planung insbesondere wegen der Radwegführung geäußert wurde, folgte am Donnerstagvormittag eine Ortsbesichtigung im Gewerbegebiet. Im Fokus standen die Ein- und Ausfahrten zu den jeweiligen Grundstücken.

Planer Oliver Lechelmayr vom Ingenieurbüro Vössing und Luise Gareis, Leiterin des Straßen- und Landschaftsbaus der Stadt Starnberg, nahmen das Areal in der Petersbrunner Straße gemeinsam mit interessierten Unternehmensvertretern unter die Lupe. Die meisten Betroffenen äußerten dabei den Wunsch nach einer aufgeweiteten oder auch einer weiteren Zufahrt. Einige zeigten sich im Grundsatz einverstanden mit der Planung, andere jedoch hegen weiterhin massive Zweifel am Vorhaben: Vor allem der kombinierte, etwa vier Meter breite Geh- und Radweg in beide Fahrtrichtungen auf der nord-östlichen Straßenseite gilt im Begegnungsverkehr mit rangierenden Lkw oder im Be- und Entladebetrieb als höchst unfallträchtig.

Wortführer der Kritiker ist Dieter Krausnick (Creative Center), der auch weitere an der Petersbrunner Straße ansässige Firmeninhaber vertritt. Seiner Ansicht nach wünschen sich die Anlieger zwar ebenfalls einen Radweg - nur eben nicht in beide Fahrtrichtungen, sondern neben der Fahrbahn jeweils in eine Fahrtrichtung. Weiterhin kritisiert er, dass die Stadt erst jetzt - 16 Monate nach dem Stadtratsbeschluss zum B2-Tunnel - ihre Planung vorlegt. "Jetzt unter vermeintlichem Zeitdruck eine drittklassige Lösung durchzuboxen", sagt Krausnick, "kann nicht im Interesse der Anlieger und der Starnberger Bevölkerung sein." Auch bezweifelt er, dass staatliche Zuschüsse für den Umbau verloren gehen, wenn die Planung nicht abgeschlossen ist. Bürgermeisterin Eva John hatte als Stichtag für eine Beantragung von Fördermitteln wiederholt den 1. September genannt. Krausnick: "Das ist mit Verlaub Unsinn, Änderungen sind vor Bauausführung möglich." Überdies scheine die Stadtverwaltung offenbar vergessen zu haben, dass im Starnberger Gewerbegebiet der Großteil des Gewerbesteueraufkommens verdient werde. Nach aktuellem Stand will Krausnick "keinen Quadratzentimeter von seinem Grundstück hergeben".

Die Stadtverwaltung hatte in der Vorwoche eine überarbeitete Planung für den Umbau der Petersbrunner Straße präsentiert, die nach dem Durchstich zur B2 laut Prognose eine werktägliche Belastung von rund 7000 Fahrzeugen hat - eine Verdoppelung des jetzigen Aufkommens. Dabei war der Wunsch nach Erhalt von insgesamt 40 Kfz-Stellplätzen berücksichtigt worden. Nur einen Tag zuvor hatte der Stadtrat aufgrund der vorliegenden Informationen der Stadtverwaltung dem Plan zugestimmt. Eine Verlegung des Radwegs entlang des nördlich gelegenen FFH-Gebietes hinter die Gebäude komme als Option aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht in Frage, hatten Stadtbaumeister Stephan Weinl und Bürgermeisterin Eva John erklärt.

Ob diese Aussage belastbar ist, muss sich laut Stadträtin Angelika Kammerl (Parteifreie) noch erweisen. Offenkundig ist, dass im vermeintlichen FFH- und Landschaftsschutzgebiet nicht nur gemäht, sondern auch Gülle von einem Landwirt ausgebracht wird. Zudem scheinen die vorliegenden Flurkarten und Unterlagen teilweise nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinzustimmen. Weitere Option für den Bau eines Radwegs: Der Unternehmer Carl Baasel hat der Stadt die kostenlose Überlassung eines fünf Meter breiten Streifen seines Grundstücks in Aussicht gestellt - eine Lösung, bei der allerdings auch alle weiteren Betroffenen mitmachen müssten. Kritisch hinterfragt wurde zudem die Straßenentwässerung bei Starkregen sowie eine Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer im Bereich Petersbrunner Straße/Moosstraße.

© SZ vom 03.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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