Starnberg:Anders herum

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Die Stadt hofft, dass geänderte Einbahnregelung den Schulweg in der Rheinlandstraße sicherer macht. (Foto: Arlet Ulfers)

Stadt will Einbahnrichtung in der Rheinlandstraße ändern und den Verkehr minimieren. Für die CSU ein Schildbürgerstreich

Von peter haacke, Starnberg

Große Anstrengungen unternimmt Starnbergs Stadtverwaltung im Hinblick auf eine weitgehende Entlastung der Kreisstadt vom Straßenverkehr. Ein "Verkehrsentwicklungsplan" (VEP) soll nicht nur Erkenntnisse darüber bringen, ob ein B 2-Tunnel oder eine Umfahrung die bestmögliche Entlastungsvariante darstellt. Auch Innenstadt und Wohngebiete sollen von Durchgangs- und Schleichverkehr befreit werden. Überraschend findet sich auf der Tagesordnung des Bauausschusses am Donnerstag, 10. März (18 Uhr) ein Punkt, der bereits im Vorfeld Unmut erzeugt: Ein Umbau der Rheinlandstraße im Bereich zwischen Bundesstraße 2 und Ferdinand-Maria-Straße. Wie die Starnberger CSU mitteilt, ist demnach eine Umkehr der Einbahnstraßenregelung geplant.

Für CSU-Ortsvorsitzenden Stefan Frey stellt der Plan, die Rheinlandstraße für den von der B2 aus München kommenden Verkehr zu sperren, einen mit 370 000 Euro überaus teurer "Schildbürgerstreich" dar. Seiner Ansicht nach schaffe die Stadt damit nur "neue Ausweichrouten" und würde zusätzlichen Ausweichverkehr in anliegende Wohngebiete - Leutstettener Straße, Riedener Weg, Himbselstraße, Ferdinand-Maria-Straße und Blumensiedlung - pumpen. Zudem wäre die B 2 zusätzlich belastet. Derzeit befahren bis zu 5100 Kfz täglich die Rheinlandstraße, nach Umkehr der Einbahnstraßenregelung sollen es nur noch 500 Autos sein. Die Stadtverwaltung macht vor allem die "Verkehrssicherheit vor dem Gymnasium" und keinen ausreichenden Schutzraum für Schüler geltend. Frey hält das Vorgehen für nicht konstruktiv und argumentiert: "Eine entscheidende Verkehrsberuhigung der Innenstadt ohne Lösung des Problems des Durchgangsverkehrs auf der Hauptstraße gibt es nicht." Grundproblem der fortdauernden Verkehrsmisere sei "die Verweigerungshaltung zum B 2-Entlastungstunnel" der Allianz aus WPS, BMS und FDP.

Laut Starnberger Polizei ist die Rheinlandstraße kein Unfallschwerpunkt. Auch die Experten am Landratsamt und beim Staatlichen Bauamt betrachten das Vorhaben der Starnberger Stadtverwaltung mit größter Skepsis. Bis zum Vorliegen eines Gesamtkonzepts, hieß es unisono, werde man sich nicht dazu äußern. Ein für Montag, 14. März, anberaumter Ortstermin soll den Sachstand erläutern.

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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