Starnberg:"Alltagsstark, nicht arnoldstark"

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Nina Winkler (li.) legt beim Training großen Wert auf Ausgewogenheit. Denn Kraft bedeutet noch lange nicht, dass jemand wirklich fit ist. (Foto: Nila Thiel)

Nina Winkler hat 30 Bücher zum Thema Fitness geschrieben. Jetzt eröffnet sie ein Studio in Starnberg. Allerdings geht es der Trainerin nicht darum, möglichst schnell möglichst große Muskelberge aufzubauen

Von Otto Fritscher, Starnberg

Nun, wie in einem gewöhnlichen Fitnessstudio sieht es hier nicht aus. Keine Geräte, an denen Eisen gestemmt wird, keine Theke, an der es Proteindrinks gibt - und auch keine jungen Männer in Tanktops, die ächzend und stöhnend mit Gewichten hantieren. Stattdessen ein sehr spärlich eingerichteter Raum, am Rand ein EMS-Stromgerät, und dann eine große Fläche, die mit einem weichen Barfuß-Bodenbelag ausgestattet ist. Nina Winkler lacht, und sagt dann: "Das ist ja auch mein Konzept: Nicht arnoldstark, sondern alltagsstark." Mit diesem Verweis auf den ehemaligen Bodybuilder und Terminator Arnold Schwarzenegger will Nina Winkler verdeutlichen, worum es ihr geht: "Durch ein abgestimmtes, funktionelles Training sollen nicht einzelne Muskeln aufgepumpt werden. Es geht um ein ganzheitliches Training, mit dem meine Klienten so gut und stark wie möglich durch den Alltag kommen." Dazu gehört nach Winkler Auffassung auch die richtige Ernährung. Sie setzt auf spezielle Smoothies, die sie in einem "Bootcamp", das vor kurzem gestartet ist, mehrmals wöchentlich ihren Kundinnen und Kunden verabreicht.

Wer sich im Jet-Workout-Studio an der Leutstettener Straße in Starnberg, genau gegenüber vom Tengelmann, anmeldet, der kann nicht gleich loslegen. Winkler unterzieht ihn erst mal einer Bewegungsanalyse, bei der Schwachstellen des Körpers an einzelnen Partien aufgedeckt werden. Diese können dann mit einem speziellen Training angesprochen werden. Aber auch die Beweglichkeit hat Winkler im Blick. Man lege sich auf den Boden, und die Trainerin hebt die gestreckten Beine so hoch in die Luft, wie es schmerzfrei geht. Der Winkel gibt Hinweise auf den Zustand des Hüftgelenks und des Hüftbeugers. Und als Ergebnis gibt es eine Trainingsempfehlung.

Winkler betreibt das Jet-Workout-Studio zusammen mit Jens Eichmann, der aus dem Tennisbereich kommt. "Das ist ideal für mich, ein Teilzeitjob", sagt die Pöckingerin. Schließlich habe sie einen sechsjährigen Sohn -und auch sonst noch allerhand zu tun, bevor sie im Frühling und Sommer zum Beispiel wieder spezielle Yogakurse geben wird: auf einem Stehpaddelbrett auf dem Starnberger See.

Winkler ist in Fitness-Kreisen beileibe keine Unbekannte. Sie hat mehr als 30 Bücher über alle möglichen Themen zum Bereich Sport, Fitness, Ernährung, Wohlfühlen und Schlankwerden geschrieben. Als Journalistin hat sie bei Fit for Fun und Shape gearbeitet, eine Fitness-DVD wird der nächsten Brigitte beiliegen. Seit 1998 arbeitet Nina Winkler als Fitnesstrainerin. "Zwei Jahre habe ich Jura studiert, aber da musste ich zu viel sitzen", erzählt sie und lacht. Diese Entscheidung habe sie zu keinem Zeitpunkt bereut, sagt die 39-Jährige. Ob ein Kunde den Empfehlungen von Nina Winkler folgt, liegt natürlich in dessen Eigenverantwortung. "Fitness kann man nicht konsumieren", sagt Winkler, und verdeutlicht, was sie damit meint: "Wenn man einen Kurs in einem Fitnessstudio besucht, und dennoch nicht abnimmt, gibt man doch meist dem Studio die Schuld." Das sei aber nicht richtig, denn es liege auch am "Lifestyle" und an der Ernährung, ob man abnehme - oder eben nicht.

Noch eine Frage zum angeblich so angesagten Stromgerät, das bei zwanzigminütiger Benutzung alle paar Tage schlank und fit machen soll. "Als Ergänzung zum Training ist EMS prima geeignet, aber am ehrlichen Sport kommt man nicht vorbei."

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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