Starnberg:Alles für den Kunden

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Gute Stimmung: 35 Mitarbeiter hat der Bürger-Service im Landratsamt. Er gilt als vorbildliche Einrichtung in punkto Kundenfreundlichkeit. (Foto: LRA)

Der Bürger-Service im Landratsamt wird zehn Jahre alt und gilt bundesweit als Vorbild

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Am Anfang stand ein sperriges Wort: Verwaltungsreform. Der damalige Landrat Heinrich Frey (CSU) strebte ein Landratsamt an, das sich bürgerfreundlicher geben sollte. Also mit längeren Öffnungszeiten, klaren Terminvergaben, besserer Wegweisung. Von "schlanker Verwaltung" war vor gut zehn Jahren die Rede. Das sichtbarste Ergebnis für alle, die Behördengänge absolvieren mussten, war die Einrichtung eines Bürger-Services. Am 6. Mai 2005 wurde er eröffnet und ist bis heute wohl das Aushängeschild des Landratamts. In dieser Woche feierte er seinen zehnjährigen Geburtstag.

Dass es wirklich etwas zu feiern gab, verdeutlicht auch der Anspruch, den der Bürger-Service an sich selbst stellt: Er soll kundenfreundlich und effizient sein, also kurze Wartezeiten haben, dafür aber lange Öffnungszeiten. Dieses Konzept, das immer noch Vorbild für viele andere Behörden ist, war in dieser Zeit noch einmalig. Wo gab es noch eine Kfz-Zulassungsstelle, die am Freitagnachmittag geöffnet hatte? Nirgends. Die meisten schlossen am Freitagmittag. Bei den Münchner Autohändlern sprach sich dieser Starnberger Service schnell herum, was zur Folge hatte, dass die Mitarbeiter am Freitag im Bürger-Service ordentlich zu tun hatten. 35 Angestellte sind es derzeit und ihre Aufgaben haben sich im Laufe der vergangenen Jahre vergrößert.

Es geht nicht nur um Kfz-Zulassungen wie früher, sondern auch um Führerscheinangelegenheiten, Auskünfte zu Bodenrichtwerten und zu Schulbusfahrplänen. Durch das erweiterte Angebot nahm auch die Zahl der Besucher zu. "Inzwischen kommen wöchentlich mehr als 1000 Kunden zu uns", berichtet Wolfgang Tenzer, der Leiter des Bürger-Services. Eine halbe Million waren es in den vergangenen zehn Jahren. Das Call-Center, das eingerichtet wurde, verzeichnet jährlich etwa 85 000 Telefonanrufe. "Mit unseren sehr weiten Öffnungszeiten von 49 Stunden in der Woche sind wir bundesweit an der Spitze", berichtet Tenzer und man spürt, dass er darauf stolz ist.

Und auch mit der Qualität der Arbeit scheinen die Bürger zufrieden zu sein, ganz so wie es sich Heinrich Frey damals gewünscht hat. Eine Befragung erbrachte eine Note von 1,3 in der Gesamtzufriedenheit. Das soll nach den Angaben von Tenzer der beste Wert einer Bürger-Service-Einrichtung bundesweit sein. Landrat Karl Roth, der Nachfolger von Frey, bestätigt dieses Ergebnis: "Ich erhalte immer wieder positive Rückmeldungen von unseren Bürgern. Das freut mich sehr."

Trotz des Erfolgs: "Dieses Niveau zu halten und den Service weiter zu optimieren und auszubauen, sind die Herausforderungen für die Zukunft", glaubt Service-Leiter Tenzer. Im Mittelpunkt stehe zunächst der Ausbau des Onlineangebotes für Zulassungen und Führerscheine. Zudem werde es die Möglichkeit geben, einen konkreten Termin zu vereinbaren, wer sein Auto an- oder abmelden möchte. Das schönste Kompliment machte aber ein unbekannter Besucher am Mittwoch, als es eine kleine Feier im Bürger-Service gab. "Alles Gute dem besten Bürgerservice weit und breit", schrieb er auf das Willkommensplakat am Eingang.

© SZ vom 09.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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