Starnberg:Alkoholprävention mal anders

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Eine "Rauschbrille" auf der Nase hat Wolfram Skasa-Weiß beim Aktionstag gegen Alkohol im Jugendtreff Nepomuk. (Foto: Fuchs)

Aktionstag im Jugendtreff Nepomuk soll Schülern spielerisch die Gefahren von Sucht verdeutlichen

Von Lea Heinrich, Starnberg

Wer am vergangenen Donnerstagmorgen am Jugendtreff Nepomuk in Starnberg vorbeigelaufen ist, dem sprang das Bild von einigen Jugendlichen ins Auge, die wie im Vollrausch durch die Gegend torkelten. Glücklicherweise hatten die 12- und 13-Jährigen keinen Alkohol getrunken, sondern nahmen lediglich an einem Hindernisparcour mit sogenannten "Rauschbrillen" teil, die Trunkenheit simulieren sollen.

Ungefähr 70 Jugendliche der drei Mittelschulen Starnberg, Tutzing und Gauting und der Förderschule Starnberg lud der Suchtpräventionsverein Condrops gemeinsam mit dem Jugendhaus Starnberg und der kommunalen Jugendarbeit des Landratsamt zu einem Aktionstag unter dem Motto: "Der Kick für den Augenblick?" ein. An fünf verschiedenen Stationen wurden die Schüler über die negativen Auswirkungen von Alkohol informiert. Wolfgang Skasa-Weiß von Condrops: "Das Gespräch ist wichtig, wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger mahnen, sondern das Thema spielerisch aufgreifen".

Eine der fünf Stationen hieß "Spiel des Lebens". In Teams mussten die Schüler Fragen beantworten oder Aufgaben erledigen. Das Thema Alkohol stand zwar im Fokus, umfasste jedoch nicht jede Frage. Dem zwölfjährigen Felix von der Paul Hey Mittelschule in Gauting hat das Spiel gut gefallen. Der Siebtklässler erklärte, dass er jetzt wisse, was man tun müsse, wenn jemand zu viel Alkohol getrunken hat. Auch seine Lehrerin Julia Zankl zeigte sich von dem Projekt begeistert. "Je früher die Aufklärung, desto besser."

Die Prävention sei grade an Mittelschulen wichtig, da es hier öfter passieren könne als an anderen Schulen, dass das Elternhaus den Schülern nicht genug über die Gefahren von Alkohol vermittle. Die Verwirklichung des Projektes ist der kommunalen Jugendarbeiterin Carina Eisner vom Landratsamt und dem Kreisjugendpfleger Sebastian Matook zu verdanken. Der Aktionstag war dieses Jahr noch ein Pilotprojekt, je nach dem, wie die Rückmeldung der Schüler und Organisatoren ausfällt, werden in den nächsten Jahren wahrscheinlich weitere Aktionstage für Schüler unter dem Motto "Sucht" stattfinden. Denn Matook bei Alkoholmissbrauchsprävention vor allem der praktische Aspekt wichtig ist: Kinder bekämen das Wissen, das der Aktionstag vermitteln möchte, auch in der Schule beigebracht - aber eben sehr theoretisch. Dazu möchte das Programm einen Kontrast bilden.

Matook leitete auch eine der Stationen. Bei ihm konnten die Schüler in entspannter Atmosphäre den Kurzfilm "Crash" anschauen. Thematisch dreht dieser sich um einen Jungen, der in eine Spirale des Alkoholismus abrutscht. Anschließend diskutierten die Schüler in einer Gesprächsrunde über den Film und ihre Eindrücke. Denn nach wie vor gilt: Durch Kommunikation auf Augenhöhe können die Schüler am besten erreicht und aufgeklärt werden - und sind damit auch besser vor der Sucht geschützt.

© SZ vom 07.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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