Starnberg:Ärger um Familiennachzug

Herrschings Bürgermeister schickt Syrer zum Landratsamt

Die ersten anerkannte Asylbewerber beginnen jetzt ihre Familien in den Landkreis zu holen. Eine syrische Frau mit drei Kindern, das jüngste ist gerade mal drei Jahre alt, kamen am Montagmittag in Herrsching an. Auf die Anweisung des Landratsamts, die Familie unterzubringen, reagierte Bürgermeister Christian Schiller sehr verärgert. Er ließ durch seine Anwälte wissen, dass die Gemeinde nicht zuständig sei, weil anerkannte Asylbewerber keine Obdachlosen im Sinne des Gesetzes sind, und bestellte postwendend ein Taxi, um die Familie zum Landratsamt nach Starnberg zu schicken. Mit Sack und Pack stand die Familie am späten Nachmittag dort und feierte das erste Wiedersehen nach zwei Jahren.

Landrat Karl Roth zeigte sich ratlos und zugleich verärgert: "Das ist eine riesen Herausforderung. Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen. Wir wissen nicht, wo wir sie unterbringen und wer bezahlt", sagte er. Aus humanitären Gründen sah er trotz des Ärgers davon ab, die Familie weiter zur Regierung nach München zu befördern. Mitarbeiter brachten die Syrer vorübergehend ins Schwesternwohnheim in Breitbrunn. Dort haben sie nun ein Zimmer mit sechs Betten.

© SZ vom 10.08.2016 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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