Starnberg:Abschied von den Kreismeisterschaften

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Eine Strukturreform im Bayerischen Tischtennis-Verband macht die letzten Titelkämpfe in Weßling zu etwas Besonderem

Von Peter Haacke, Starnberg

Die bayerischen Tischtennis-Vereinen stehen vor tief greifenden Strukturreformen, davon betroffen ist auch der Spielkreis Starnberg. Umso mehr rücken am Sonntag, 15. Oktober, die Kreismeisterschaften der Erwachsenen beim SC Weßling in den Fokus: Diese Titelkämpfe werden voraussichtlich die letzten in der seit Jahrzehnten praktizierten Form sein.

Im Spektrum der populären Sportdisziplinen gilt Tischtennis quasi als Eier legende Wollmilchsau: Insbesondere in unteren und untersten Spielklassen spielen Männer gegen Frauen oder gestandene Senioren gegen 18-jährige Jungspunde. Die Verbundenheit der Aktiven zum Sport ist tief, anhaltend, oft sogar lebenslang; viele Sportler kennen sich seit Jahrzehnten, der Zusammenhalt der Landkreis-Vereine mit rund 700 Aktiven ist - allem sportlichen Ehrgeiz zum Trotz - zumeist von sportlich-fairer Kameradschaft geprägt. Von der Bundesliga bis zur Kreisliga prägt respektvolle Wertschätzung das Geschehen, nach Spielende steht oft genug ein gemeinsamer Kneipenbesuch auf dem Programm.

Tischtennis ist aber auch eine Disziplin, die sich in den vergangenen Jahrzehnten behutsam wandelte. Das Regelwerk wurde ebenso modifiziert wie Wettkampfvorschriften. Zwar änderten die Vorgaben das Spiel nicht grundsätzlich, aber immerhin den Charakter. Um die Sportart etwa attraktiver zu machen, verkürzte man vor Jahrzehnten einen Satz von 21 auf 11 Punkte und der Umfang des Balles wuchs von 38 auf 40 Millimeter, weil Tischtennis einfach zu schnell geworden war und Fernsehzuschauer die Ballwechsel kaum noch verfolgen konnten. Zudem dürfen die farblich unterschiedlichen Beläge der Schläger nur noch schadstofffrei verklebt werden.

Für die nahe Zukunft sind bereits weitere Änderungen geplant: Abgesehen vom endgültigen Aus für den ökologisch nicht unbedenklichen und überdies leicht entflammbaren Zelluloid-Ball, der von 2019 an durch eine Plastikkugel mit leicht veränderten Spieleigenschaften abgelöst wird, ergeben sich einschneidende Änderungen insbesondere durch eine Ligen-Strukturreform: Die fünf bisher selbständigen Tischtennis-Spielkreise Fürstenfeldbruck, Garmisch-Weilheim, Landsberg, Miesbach-Tölz und Starnberg sollen von der Saison 2018/19 an neu strukturiert und in einem Bezirk zusammengefasst werden. Zwar sind die Details vom Bayerischen Tischtennis-Verband (BTTV) noch nicht endgültig geklärt. Doch schon jetzt steht fest: Die Kreisligen heißen künftig Bezirksklassen.

Gravierender dürfte sich die Strukturreform jedoch im Zuschnitt der leistungsstärkeren Bezirks- und Verbandsligen auswirken. "Die Einzelheiten dazu sind noch nicht ganz klar", sagt Starnbergs Tischtennis-Kreisvorsitzender Tobias Huber. Allerdings zeichnet sich bereits jetzt ab, dass es die TT-Kreismeisterschaften in bisheriger Form nicht mehr geben wird. Letzte Gelegenheit zum Erwerb eines Starnberger Kreismeistertitels besteht somit am Sonntag, 15. Oktober, beim SC Weßling für die Leistungsklassen Herren D und E (Start: 10.30 Uhr), C (12.30 Uhr) sowie Damen A, B und C und Herren A/B (13 Uhr). Meldungen nimmt Ludwig Eschertzhuber per E-Mail unter tt.eschertzhuber@c-wowi.de entgegen; Nachmeldungen sind bis 30 Minuten vor Spielbeginn möglich.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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