Starnberg:Abenteuer mit Goldhamster

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Super-Nager: Goldhamster Raffi aus Arend Agthes neuem Film. (Foto: Cinemaids)

Der Regisseur Arend Agthe ist Ehrengast des zweiten Fünfseen-Kinder- und Jugendfilmfestes

Von Gerhard Summer, Starnberg

Böse Buben haben oft merkwürdige Ideen, aber würden sie so weit gehen, einen Goldhamster zu entführen? Womöglich schon. Denn Raffi, der Spielgefährte des achtjährigen Sammy Wiese, ist ein besonderes Tier. Er kann in seinem Käfig Tore schießen, und seine Nase ist fast noch feiner als die von Spürhunden. Aber eines Tages ist der Hamster verschwunden, zusammen mit dem Familienauto der Wieses, mit dem sie Raffi zum Tierarzt gefahren hatten. Sammy denkt nicht daran, seinen Liebling aufzugeben, aber niemand will ihm bei der Suche helfen. Der Vater arbeitet in Afghanistan als Arzt. Mutter und Schwester haben keine Zeit, was typisch ist für Erwachsene und Geschwister. Also begibt sich Sammy allein auf die Reise quer durch seine Heimatstadt Hamburg.

"Rettet Raffi" heißt der neue Film des Regisseurs Arend Agthe, der die Vorlage dafür, das gleichnamige Kinderbuch, mit seiner Frau Bettina Kupfer verfasst hat. Bei den Dreharbeiten kamen neben Raffi noch 14 andere Hamster zum Einsatz, die als Double dienten. Ein " Old-School-Filmvergnügen für Kinder, bei dem auch die kleinen inszenatorischen Unstimmigkeiten zum Charme beitragen und dank einer parodistischen Operationsszene sowie einem Ex-Knacki, der sich aufführt wie Robert De Niro, auch die erwachsenen Begleitpersonen auf ihre Kosten kommen", schrieb ein Kritiker. "Rettet Raffi" passt damit aufs Schönste zum Konzept des zweiten Fünfseen-Kinder- und Jugendfilmfestes. Schließlich will Kinochef Matthias Helwig junge und ältere Zuschauer gleichermaßen ansprechen. Sie erwartet in der Zeit von 27. bis 31. Oktober anspruchs- und humorvolles Kino an fünf Spielorten im Fünfseenland, von Starnberg bis Wörthsee. Zu sehen sind etwa 20 Produktionen.

Ehrengast ist heuer der 66-jährige Regisseur Agthe, der mit "Flussfahrt mit Huhn" und "Sommer des Falken" Klassiker des Genres schuf. Agthe hatte sich in den Achtzigerjahren mit Folgen für die "Sesamstraße" und für "Löwenzahn" einen Namen gemacht, von 1996 an führte er Regie bei "Alarm für Cobra 11", "Adelheid und ihre Mörder" und beim "Tatort" mit Kommissar Bienzle. Sein erster Kinofilm war 1984 "Flussfahrt mit Huhn", zu seinen weiteren preisgekrönten Arbeiten gehören "Küken für Kairo" (1985), "Brausepulver: Die Mine" (1988) und "Karakum" (1993). Meistens geht es dabei um Abenteuer - um die kühne Reise eines Piloten mit Küken, um Jungen, die eine Seemine entdecken oder sich nach einer Panne durch die Wüste schlagen müssen. Agthe ist unter anderem mit dem Grimme-, dem Bundesfilm- und dem Unicef-Preis ausgezeichnet worden, er besucht das Kinderfilmfest von 27. bis 29. Oktober.

Auf dem Programm des Festivals, das im Vorjahr etwa 2000 Zuschauer angezogen hatte, stehen erneut ein Kurzfilmwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, ein Mitmachtag mit Workshops, eine Preview des neuen Animationsfilms "Ritter Trenk" und eine Filmreihe zum Thema "Ich bin ein Held". Für sozial benachteiligte Kinder und Familien gibt es 200 Freikarten.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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