Novize beim Landkreislauf ist diesmal der stellvertretende Landrat Tim Weidner. "Der Karl Roth hat mich gezwungen, mitzumachen", sagt Weidner und lacht. Roth habe schon seit Jahren versucht, ihn als Läufer für die Mannschaft des Landratsamt zu gewinnen, er habe immer Nein gesagt, "aber diesmal ist mir kein Gegenargument eingefallen", sagt Weidner. Als Training sei er immerhin ein paar mal am Starnberger See entlang gelaufen. Und er kennt ein "Geheimnis", wie er sagt. Landrat Roth werde die Strecke auch nicht gänzlich im Laufschritt bewältigen. "Auf Abschnitten, wo man es nicht sieht, will er walken, hat er mir gesagt", flüstert Weidner.
"Sambavaria" heißt die Trommlergruppe, die den Läufern auf den letzten Metern mit ihrem heißen Rhythmus noch mal Beine macht. "Wir haben die freudige μMission, die Läufer anzufeuern", sagt Dietmar Wüst, Leiter der Trommlergruppe, die bislang in Hechendorf geprobt hat, jetzt aber nach München umgezogen ist. Ob der Samba-Reggae, der aus dem Norden Brasiliens stammt, und den das Dutzend zumeist weibliche Trommler lautstark produzieren, wirklich den Sportlern noch mal neuen Schwung gibt? Wüst ist davon überzeugt. "Die laufen alle schneller, wenn sie bei uns vorbei sind." Ob das höhere Tempo auch messbar sei? Ja, sagt Wüst, "ganz sicher!" Woran denn? "Am breiten Lachen."
Acht Frauen des TSV Hechendorf haben zusammen drei Stunden lang mehr als 500 Semmeln geschmiert und mit Wurst und Käse belegt, damit die Sportler nicht kraftlos an den Start gehen müssen. Denn die Wartezeit, bis man den Staffelstab als letzter Läufer einer Mannschaft in die Hand gedrückt bekommt, beträgt an diesem kühl-feuchten Nachmittag bis zu drei Stunden. Da kommen die Semmeln und der heiße Kaffee der TSV-Frauen gerade recht. "Außerdem haben wir noch 70 Kuchen gebacken", sagt Christa Brunner - zu viel selbst für 1600 Läufer. Es bleibt einiges für den Sonntagskaffee übrig.