Stadtrat stimmt für Sanierung:Gauting investiert ins Jugendzentrum

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Die gute Nachricht: Das Gautinger Jugendzentrum wird saniert. Allerdings müssen sich die Bands derweil andere Proberäume suchen.

Michael Berzl

Die Punker aus dem Gautinger Jugendzentrum werden schon langsam ungeduldig: Seit Monaten dürfen sie ihre Übungsräume im Keller nicht mehr benutzen, denn der Brandschutz schreibt bessere Fluchtwege vor. Die Musiker von vier Bands müssen daher seit Januar improvisieren und warten darauf, dass die Gemeinde endlich etwas unternimmt. Am Dienstag hat der Bauausschuss nun mit großer Mehrheit einer Sanierung zugestimmt. Vor der Abstimmung entbrannte aber wieder eine kurze Grundsatzdebatte über den Standort des Jugendzentrums mitten im Ort und in einem alten Haus, in das die Gemeinde wohl noch mehr Geld investieren muss.

Hier übt noch die Band Dynamics im Keller des Gautinger Jugendzentrums. Die Räume sind allerdings jetzt gesperrt. (Foto: STA)

Die jetzt nötigen Ausgaben, um die Vorschriften zum Brandschutz zu erfüllen, bezifferte Bauamtsleiterin Christine Ait auf rund 35.000 Euro. Wie Bürgermeisterin Brigitte Servatius in der Sitzung erläuterte, muss die Gemeinde größere Ausgänge durch die Kellerfenster und Treppen nach oben bauen lassen. So bald wie möglich will das Bauamt nun die Arbeiten in Auftrag geben; es kann allerdings Oktober werden, bis die Bands wieder in ihre Übungsräume dürfen, die derzeit komplett leergeräumt sind.

Derweil müssen die Musiker ausweichen. Zum Beispiel in die Disco im Erdgeschoss des Jugendzentrums, wo jetzt Schlagzeuge und Verstärkeranlagen aufgebaut sind. Dort haben die Pirates of Suburbia, The Mofos, The Cannanites auch für ihren Auftritt beim Kulturspektakel am vergangenen Wochenende geprobt. So gut und wann es eben ging. Denn wenn Metalrock oder Punkmusik über die Bühne im Saal toben, ist ein wichtiges Telefongespräch im Büro darüber kaum mehr möglich. Mit Rücksicht auf andere Gruppen im Haus müssen die Musiker auch mal Pause machen.

Aber den beiden Sozialpädagogen sind diese kreativen Besucher sehr wertvoll. "Die engagieren sich im Haus und sind uns eine große Hilfe", erzählte der Sozialpädagoge Florian Mayr der SZ. Und seine Kollegin Kirstin Peter kann die Ungeduld der Musiker gut verstehen: "Die fiebern jede Woche, ob endlich was geschieht". Wie berichtet, hatte sich bei einer Brandschutzbegehung herausgestellt, dass die Fluchtwege ungenügend sind. Auch der Saal im Obergeschoss musste vorübergehend gesperrt werden. Dort war aber eine schnelle Lösung durch außen installierte Metalltreppen in Baustellengerüsten möglich.

Die Investitionen ins Jugendzentrum sehen einige Gemeinderäte kritisch. So sprach Gerhard Nafziger (FBG) von einem "Fass ohne Boden, einem Uralt-Bau, der uns nur noch Geld kostet". Auch Wolfgang Meiler (BiG), der selbst lange Vorsitzender des Trägervereins war, warnte: "Da fehlt es noch himmelweit". Beide stimmten gegen die Sanierung. Zur Standortdebatte sagte Bürgermeisterin Brigitte Servatius: "Das Grundstück kann uns doch nicht zu wertvoll sein für die Jugend".

© SZ vom 29.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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