Wörthsee:Seltene Spinnenart entdeckt

Vier Augen sehen mehr als zwei: Der Schilf-Streckenspringer wohnt normalerweise südlich der Alpen, (Foto: Dr. Jörg Müller / Heinz Sielmann Stiftung)

Ein Biologe entdeckt drei Exemplare des Schilf-Streckspringers in einem Sumpf bei Etterschlag. Gewöhnlich leben diese Tiere in wärmeren Gefilden.

Unter den etwa 1000 Spinnenarten, die in Deutschland vorkommen, ist diese nicht gerade die auffälligste oder furchteinflößendste. Und doch erregt der Fund, der jetzt bei Etterschlag in den Kescher ging, Aufsehen unter Fachleuten: Erstmals wurde nördlich der Alpen ein Schilf-Streckspringer entdeckt. Das sei "für die Region schon sehr ungewöhnlich, da diese Spinnenart normalerweise in wärmeren Breiten vorkommt", sagt der Biologe Jörg Müller, der bei Untersuchung eines Projektgebiets der Heinz Sielmann-Stiftung gleich drei Exemplare in einem Sumpf nördlich des Wörthsees fangen konnte.

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Die etwa einen Zentimeter langen Tiere leben verborgen im Schilf und Röhricht von Feuchtgebieten: Im Sommer lauern sie in Schilfrispen, im Winter ziehen sie sich unter die Blattscheiden der Schilfstängel zurück. Ihr länglicher Körperbau wirkt durch die nach vorn und hinten abgespreizten Beine stark gestreckt. Wie alle Springspinnen bauen sie keine Netze, sondern überwältigen ihre Beute mit einem überfallartigen Sprung und einem giftigen Biss. Für Menschen sind Schilf-Streckspringer völlig ungefährlich.

Für die Forscher ist der überraschende Fund ein weiteres Indiz für die fortschreitende Klimaerwärmung: Während wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten etwa aus dem Mittelmeerraum einwandern, drohen heimische Arten zu verschwinden.

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