SPD:Tesla statt Porsche

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Ex-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gewährt den 80 Interessierten einen Einblick in die internationale Klimapolitik. (Foto: Nila Thiel)

Ex-Umweltministerin Barbara Hendricks zu Gast in Seefeld

Dass der Klimawandel nicht irgendwann stattfindet, sondern jetzt, hat hier jeder begriffen. Etwa 80 Besucher sind zum Vortrag der früheren Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) über das Pariser Klimaabkommen gekommen, zu dem der SPD-Ortsverein Seefeld eingeladen hatte.

Im Publikum sitzen auch ein Vertreter des Energiewendevereins Starnberg und der Klimaforscher Professor Martin Dameris aus Weßling. Die Bundestagsabgeordnete erläutert die aktuellen Klimaziele Europas und gibt einen Einblick in die globale Klimapolitik. Im Zentrum ihres Vortrags steht das Klimaschutzabkommen, das im Dezember 2015 auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris verabschiedet wurde. Dessen Ziel ist es, die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.

In der anschließenden Diskussion steht die Frage im Raum, ob man sich den eigenen Beitrag zum Klimaschutz nicht sparen könne, da er angesichts riesiger Schadstoffmengen anderer Länder bedeutungslos sei. Barbara Hendricks entgegnet humorvoll "Gott, was soll ich Steuern zahlen, merkt der Scholz doch eh nicht", wofür sie Gelächter erntet. Jeder einzelne könne etwas beitragen. Sei es, statt mit dem Auto mit dem Fahrrad einkaufen zu fahren, oder den Urlaub nicht auf den Fidschis, sondern in der Region zu verbringen. Weniger Fleisch essen sei auch ein wichtiger Beitrag.

Klimaforscher Martin Dameris vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt führt aus, dass Bayern und die Alpen massiv vom Klimawandel betroffen seien. Der April 2018 sei der wärmste gewesen, der jemals in Bayern gemessen wurde, und man werde in Zukunft mit deutlich mehr Wetterextremen zu rechnen haben. Kerstin Bernecker, die als Entwicklungshelferin in Bangladesch gearbeitet hat, klagt, dass zu wenig getan werde: "Die derzeitige Flüchtlingswelle ist ein Witz, wenn man an die Menschenmassen denkt, die aufgrund von Klimaveränderungen fliehen müssen." Der Klimawandel werde grenzenlos verharmlost.

Die SPD-Bezirkstagskandidatin Sissi Fuchsenberger schlägt vor, dass die Starnberger wenigstens bei den Zweitwagen auf Elektroautos setzen sollten. Statt Porsche könne es auch mal ein Tesla sein.

Sie fahre selbst ein Elektroauto - allerdings einen Kleinwagen. Politiker sollten mit gutem Beispiel vorangehen und etwa auf Luxus-Dienstwagen verzichten. Außerdem gebe es noch den Nahverkehr. Schließlich fahren mittlerweile sogar zwei Expressbuslinien durch den Landkreis. Die Busse steuerten "jede Milchkanne" an. Barbara Hendricks macht den Besuchern zum Abschluss Mut: "Es wird nicht einfach, aber es wird zu stemmen sein."

Simon Ax

© SZ vom 01.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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