Senioren in Starnberg:Ort der Begegnung

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Das Ilse-Kubaschewski-Haus lädt zum Tag der offenen Tür. Motto: Fürsorge im Alter

Von Otto Fritscher, Starnberg

Manche Starnberger meinen immer noch, dass hier nur kranke und demente alte Menschen untergebracht sind. Doch im Ilse-Kubaschewski-Haus an der Hanfelder Straße 10 gibt es zwar zwei betreute Wohngruppen für jeweils neun Menschen, die an Demenz leiden, aber dennoch ist auch an diesem Vormittag Lebensfreude spürbar. Zum Beispiel bei der Töpfergruppe im Raum nebenan; hier, im Besprechungsraum sitzen die Verantwortlichen der Vereine und Organisationen, die für den Betrieb des Hauses verantwortlich sind. Es ist vor sieben Jahren eröffnet worden. Träger ist die Ilse Kubaschewski Stiftung, die von der Starnberger Schauspielerin Ilse Kubaschweski 1994 ins Leben gerufen worden war. Alle Angebote in dem geräumigen Komplex stehen unter dem Motto, das auch Zweck der Stiftung ist: "Fürsorge im Alter". Für diesen Arbeitsbereich der Stiftung ist Barbara Kieslich verantwortlich. "Wir kümmern uns um eine bessere Versorgung von älteren Menschen im Landkreis, wollen aber auch vorhandene Strukturen unterstützen", erklärt Kieslich.

Um über die vielfältigen Angebote zu informieren, veranstaltet das Kubaschewski-Haus am Samstag, 30. Juni, von 10 bis 15 Uhr einen Tag der offenen Tür. Los geht es mit einem Weißwurstfrühstück, das von der Starnberger Stadtkapelle musikalisch begleitet wird. Im Lauf des Tages stellen sich die einzelnen Organisationen vor. Hier ein Überblick: Der "Seestern" ist der Förderverein für die Ambulante Krankenpflege Tutzing e.V. mit ihrer Zweigstelle in Starnberg und den Caritasverband Starnberg mit der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe.

Ein wichtiger Arbeitsbereich ist die Tagespflege, die es älteren Menschen ermöglicht, weiterhin oder wieder im eigenen Heim wohnen zu können. So wird den "Gästen", wie die Besucher des Hauses genannt werden, Gedächtnistraining sowie ein Sing- und Bewegungskreis angeboten, neben den erforderlichen individuellen pflegerischen Maßnahmen. In die Tagespflege kommen Menschen mit verschiedenen Handicaps. Das müsse nicht Demenz sein, sagt Kieslich, auch eine Sehschwäche könne im Alltag ein großes Hindernis sein.

Verantwortlich ist der Krankenpflegeverein Tutzing, der auch die betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke betreut. "Auch an Demenz erkrankte Menschen können Lebensqualität haben", sagt Barbara Kieslich. Sie ärgert sich aber darüber, dass vom Bezirk Oberbayern Demenz nicht als chronische Krankheit anerkannt wird, was sie als "unverfroren" bezeichnet.

Ein äußerst vielfältiges Angebot realisiert der Starnberger Seniorentreff im Kubaschewski-Haus. Es gibt ein ausgefeiltes Freizeit- und Bewegungsprogramm. Beim Tag der offenen Tür stellen sich die verschiedenen Gruppen wie Gymnastik, Singkreis und Tanzen vor. Auch auf die Wohnberatung ist der Seniorentreff spezialisiert. Wie kann eine Wohnung seniorengerecht gestaltet werden? Das ist die häufigste Frage. Ebenfalls im Haus untergebracht ist das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis, bei dem sich Menschen, die Hilfe anbieten wollen, melden können. Auch die Nachbarschaftshilfe braucht Menschen, die sich engagieren, etwa für Einkaufs- und Besuchsdienste, aber auch für Haushaltshilfen.

Eines stellt Barbara Kieslich noch klar: "Wir veranstalten den Tag der offenen Tür nicht, weil wir Gäste brauchen. Das Haus ist wahnsinnig gefragt. Wir könnten sofort noch zwei Wohngemeinschaften eröffnen. Aber wir wollen Menschen erreichen, die sich noch nicht so viel mit den Angeboten beschäftigt haben, die es für ältere Menschen in Starnberg und Umgebung gibt." Nur eines lässt sich nicht aus eigener Kraft lösen: "Der Pflegekräftemangel wird immer schlimmer", stöhnt Armin Heil, Geschäftsführer des Krankenpflegevereins Tutzing.

© SZ vom 06.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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