Seeshaupt:Streit um Spielplatz

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20 000 Euro soll eine kleine Anlage in Seeshaupt kosten

Üblicherweise streiten sich Kinder auf dem Spielplatz. Im Neubaugebiet an der Hohenberger Straße in Seeshaupt aber streiten sich Erwachsene darüber, ob überhaupt ein Spielplatz gebaut werden soll: Im Bebauungsplan ist im nördlichen Eck des Areals eine öffentliche Grünfläche und Spielbereich ausgewiesen. Einige Anwohner pochen nun darauf, dass die Gemeinde endlich einen Spielplatz einrichtet. Andere aber sind damit überhaupt nicht einverstanden. Selbst ein Treffen der Nachbarn im Februar brachte keine Einigung. Dem Gemeinderat liegt eine Wunschliste für die Ausstattung in Höhe von rund 20 000 Euro (ohne Baukosten) vor. Aber auch Briefe, die sich vehement gegen den Spielplatz aussprechen: In der Kritik stehen die hohen Kosten für die verhältnismäßig kleine Fläche von etwa 70 Quadratmetern und die Unfallgefahr an der viel befahrenen Straße ohne Gehsteig. Zudem sorgt man sich um eine große Eiche. Ein Nachbar bittet darum, auf keinen Fall Sitzbänke aufzustellen, um Treffen von Jugendlichen mit entsprechenden Folgen zu vereiteln. Der Gemeinderat konnte sich auch in seiner jüngsten Sitzung nicht einigen. Jetzt soll es einen Ortstermin mit den Anwohnern geben. Armin Mell (FDP) plädierte dafür, von einem Fachplaner zunächst Vorschläge einzuholen.

Wesentlich harmonischer geht es am Frechenseeweg zu: Hier galt es, eine Fläche von etwa 800 Quadratmetern, auf der noch elf Autostellplätze liegen, zu gestalten. Die Anwohner haben sich über ihren "Wunschspielplatz" ausgetauscht, auch Kinder durften Vorschläge unterbreiten. Wer nicht persönlich dabei war, wurde per E-Mail informiert. Landschaftsgärtner Martin Schröferl fasste das Ganze in einem Plan zusammen: Vogelnestschaukel, Kletterturm, Sitzbänke, Fahrradstellplätze und eine Freifläche zum Ball- oder Boule-Spiel hat er neben anderen Wünschen untergebracht. Die Kosten schätzt Schröferl auf etwa 38 000 Euro. Allerdings müssen die Anwohner im Rahmen des "Mitmachprojekts" kräftig anpacken. Die Gemeinderäte zeigten sich angetan vom lockeren Vortrag mit Fotos von gelungenen Projekten, darunter der Spielplatz beim Dorfladen in Habach. Sie beauftragten Schröferl mit der Planung. Die einzelnen Leistungen müssen ausgeschrieben und separat beschlossen werden.

© SZ vom 08.07.2016 / kiah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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